ORF Regina Petrik, Vertreterin der Grünen „Aber es ist nur ein Steppensee mit einem Eigenleben, der ständig Wasser verliert und austrocknet und dann wieder ansteigt. Hier sollten wir vorsichtig sein und nicht mit Menschenhand oder Technik eingreifen, damit es später nicht repariert werden kann. Experten befürchten, dass der See noch schneller austrocknet, wenn wir Donauwasser einleiten“, sagt Petrik. Die Schlammabsaugung an der Ruster Bucht bezeichnete er als „sinnvolle Maßnahme“ – mehr dazu an der Ruster Bucht: Schlamm wird aufgenommen.
„Die Landwirtschaft muss sich ändern“
Ähnlich wie die Landesregierung kritisierte Petrik auch die landwirtschaftliche Bewässerung des Seewinkels – mehr dazu im Wasserstreit Seewinkel und Eisenkopf: Bewässerung einschränken. „Wir fordern seit langem, dass eine echte ländliche Erholung in der Landwirtschaft in Betracht gezogen und umgesetzt wird. Es geht auch darum, welche Anpflanzung gefördert wird. Die Landwirtschaft wird sich ändern müssen. Es gibt Pflanzen wie Mais, die unendlich viel Wasser brauchen“, sagt Petrik.
GR-Wahl: Petrik nennt kein konkretes Wahlziel
Bei den Stadtrats- und Bürgermeisterwahlen am 2. Oktober wollen die Grünen an Boden gewinnen – auch beim Thema Klimaschutz. „Ich bin zuversichtlich, dass die Grünen – wo wir konkurrieren – das Vertrauen haben, sich für den Klimaschutz in der Gemeinde einzusetzen, und auch wissen, was getan werden kann“, sagte Petrik. Die Grünen haben derzeit 26 Gemeinderäte in 22 Kommunen. Bei den Sommergesprächen im vergangenen Jahr nannte Petrik 35 Gemeinderäte als Wahlziel – mehr dazu in Petrik spürt der Gesprächsverweigerung der SPÖ nach. Petrik will sich dieses Jahr auf keine Zahl festlegen. „Ich bin nicht an eine bestimmte Anzahl von Sitzen gebunden. Denn dann fangen wir an: Wer ist jetzt wirklich grün? Wer ist jemand ohne Party? Daher halte ich es nicht für sinnvoll, es in Zahlen zu fassen“, sagt Petrik.
Landtag: „Black Box Politics“ der Landesregierung
Die Grünen sind mit zwei Abgeordneten im Landtag vertreten. Petrik als Verbandschef und Wolfgang Spitzmüller fordern von der roten Landesregierung regelmäßig mehr Transparenz in Politik und Verwaltung. An der Politik der Landesregierung gefällt Petrik, „dass durch das neue allgemeine Verkehrsverständnis endlich eine Trendwende eingetreten ist, sodass auch der ÖPNV, das Radfahren und das Zufußgehen ernst genommen werden“. Petrick warf der Landesregierung zudem mangelnde Transparenz bei den Sommergesprächen vor und sprach von „Black-Box-Politik“. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) „möchte schnell etwas unternehmen, ohne über weitere Konsequenzen nachzudenken“, sagte Petrik. ORF Wolfgang Spitzmüller und Regina Petrik im Landtag Als er zur Untersuchungskommission zum Commerzialbank-Skandal kam, wies Petrik darauf hin, dass es um die Klärung politischer Verantwortlichkeiten gehe. Petrik wollte sich nicht dazu äußern, dass der Oberste Gerichtshof (OGH) vor knapp einer Woche entschieden hat, dass die Republik nicht für Vermögensschäden haftet, die Bankkunden aufgrund einer mangelhaften Bankenaufsicht erleiden. „Eine OGH-Krise muss hingenommen werden. Ich akzeptiere die Gerichtsentscheidungen so wie sie sind und brauche darüber keine weiteren Entscheidungen zu treffen“, sagt Petrik – mehr dazu bei OGH: Republik haftet nicht für Schäden gegenüber Anlegern.
Milletich: Petrik bleibt kritisch
Im März hatten die Burgenländischen Grünen ÖFB-Präsident und Medienunternehmer Gerhard Milletich „schmutzige Geschäfte“ beim Grundstückskauf vorgeworfen, Ende Juli wurden die Vorwürfe jedoch zurückgezogen – mehr dazu bei Milletich: Grüne ziehen Vorwurf zurück. „Es ist unverständlich, warum Herr Milletich diese Grundstücke so billig bekommen hat. Ich werde es weiterhin kritisch hinterfragen“, sagt Petrik. Die Sommergespräche des ORF ORF Burgenland werden 2022 auf dem Dach des „Langgusto“ in Mörbisch aufgezeichnet
Bundesregierung: „Gutes Programm in Entwicklung“
In Bezug auf die Politik der türkis-grünen Bundesregierung verwies Petrik auf das Regierungsprogramm. „Es gibt viel Gutes, an dem wir mit viel Fleiß und Konsequenz arbeiten. Da haben wir noch viel vor“, sagt Petrik. Aber: Auch eine mögliche künftige Koalition aus SPÖ, Grünen und NEOS könnte Fortschritte bringen, so die Landessprecherin der Grünen. Mit der Aufhebung der Coronavirus-Maßnahmen sagte Petrik: „Niemand wird jemals zu 100 Prozent mit allen Vorschriften zufrieden sein“, sagte Petrik. Die Pandemie sei nicht vorbei, stellte Petrik klar und forderte die Bürger auf, Eigenverantwortung zu übernehmen. ORF ORF Burgenland Redakteurin Patricia Spieß Petrik begrüßt, dass der Strompreis im Burgenland bis mindestens nächstes Jahr nicht steigen wird und die Ärmsten ab September durch einen Klima- und Sozialschutzfonds des Landes unterstützt werden. „Das alles können wir jetzt gut gebrauchen“, sagte Petrik. Er verteidigt den Klimabonus und die CO2-Bepreisung der Bundesregierung: „Energiesparendes Verhalten wird belohnt. Wer sieht, wie hart ich wirklich alleine fahren muss und wie hart ich muss, um kalt oder heiß zu werden – der wird am Ende besser abschneiden. Wer große Autos fährt, spart Energie – der zahlt mehr“, sagt Petrik.
Hauler: „Europa braucht eine neue Asylpolitik“
In Bezug auf den organisierten kriminellen Menschenhandel sagt die Sprecherin der Grünen, die Asylpolitik der letzten zehn bis 20 Jahre habe nicht funktioniert. „Es braucht eine gesamteuropäische neue Asylpolitik, in der legale Fluchtwege definiert und Schutzsuchende gleichmäßig über Europa verteilt werden. Dann können wir das auch“, sagt Petrik. Petrik unterstützt die erneute Kandidatur von Alexander van der Bellen für das Amt des Bundespräsidenten. Bei der Wahl 2016 hatte sein Gegner – Norbert Hofer von den FPÖ-Pinkafeldern – im Burgenland den höchsten Zustimmungswert in ganz Österreich. „Van der Bellen wird es leichter haben als beim letzten Mal, weil viele Leute jetzt sehen, wie er das Amt interpretiert“, sagt Petrik. Er gehe davon aus, dass Van der Bellen dieses Mal mehr Stimmen im Burgenland gewinnen werde als 2016.