TEL. „Er wird zweimal im Jahr geerntet: Im Sommer wiegt der Frühkohl etwa 2 kg, im Herbst ist er schon sehr groß und kopflastig“, sagt Tauferer und wirft die letzten Kohlköpfe in den Anhänger.

Hausname “Rietzerhof”

Die Fahrt mit der Oldtimer-Gruppe in den alten “Rietzerhof” dauert nur wenige Minuten. Nein, es ist nicht das namensgebende Gasthaus in Rietz, sondern ein altes Bauernhaus in der Untermarktstraße in Telf. Früher war hier eine Rinderfarm. Der seit über 100 Jahren gebräuchliche Name des Hauses „Rietzerhof“ habe bei Reisenden, die hier ein Zimmer buchen wollten, für Missverständnisse gesorgt, lacht Florian, der als gelernter Fernsehtechniker zuvor einen Quereinstieg in die Landwirtschaft gemacht hat seit vier jahren bewirtschaftet er zusammen mit seiner frau den hof, den ihre eltern zu bewirtschaften begannen. “Wir haben den Hof übernommen und wollten uns zunächst nur um die Familie kümmern, also ist er langsam gewachsen.” Das Bauernehepaar will den Familienbetrieb jedoch klein halten. Der Name „Rietzerhof“ steht nun auch auf den Etiketten von Sauerkrautgläsern. Das junge Bauernehepaar ist stolz auf das eigene „Qualität Tirol“-Produkt: „Seit diesem Jahr ist unser Sauerkraut in ganz Tirol bei SPAR erhältlich, aber seit rund zwei Jahren wird es direkt ab Hof und auf den Märkten verkauft.“

Vom Feld zum Glas

Sechs Felder bewirtschaften Barbara und Florian hauptberuflichin dem abwechselnd auch Zwiebeln, Knoblauch, Kürbisse oder Roggen, Weizen, Dinkel und Hafer geerntet werden.Heute wird nur die Charge Kohlköpfe verarbeitet: „Ernte und Verarbeitung erfolgen am selben Tag“, betont Florian: Zuerst wird der Strunk entfernt, dann kommen die entkernten Köpfe in den Hobel, der das Gemüse in millimeterdünne Streifen schneidet. Kleinere Mengen Kreuzkümmel und nicht jodiertes Salz (alles naturbelassen aus Österreich) werden in die von ihm selbst hergestellten runden Metallfässer (ca. 600 Liter pro Fass, insgesamt vier) gegeben. „Ich mische die Gewürze nach meinem Gefühl“, sagt der Bauer und steigt in den Topf, zerstampft das Kraut mit sauberen Stiefeln bis zum Brauen, bis die Masse schwimmt.

100 % regional

Als nächstes kommt der größte Prozess, die Fermentation: Im geschlossenen Kessel können Gärgase aus dem Deckelrand entweichen, aber Sauerstoff kann von außen nicht eindringen.Nach einer Woche „Reife“ (im Winter dauert es ca. 4 Wochen) werden die Gläser von Hand befüllt. „Dann kommen sie zur Pasteurisierung in den Transferofen. Dort werden sie schonend auf 90°C erhitzt, damit der Kohl nicht gärt und sein Aroma behält. Der Kohl kann mehr als ein Jahr oder viel länger als von uns angegeben aufbewahrt werden Mindesthaltbarkeit aber ein Jahr später” erklärt Florian.Das Familienunternehmen produziert bis zu 7.000 Gläser pro Saison und kann im Herbst 12.000 erreichen. Unsere eigene Etikettiermaschine kümmert sich um das Aufsetzen der Gläser und sorgt dafür, dass die Kunden wissen, welchen zu 100 % lokal produzierten Schatz sie in den Händen halten. Das Tiroler Qualitätsprodukt wird auch an bewirtete Betriebe geliefert. Sie schätzen auch die schnelle Verarbeitung, den kurzen Weg vom Feld bis ins Glas.

Gesundes Produkt aus Tirol – ein Rezept:

Der Geschmack, das Aroma von frisch produziertem Sauerkraut ist unvergleichlich: Mit Kiachl schmeckt es nicht nur traditionell, es ist auch sehr gesund, sagt Florian: „Sauerkraut hat durch die Fermentation viele verschiedene Milchsäurebakterien, die wichtig für die Darmflora sind. Vor allem das Kraut hat es in sich Vitamin Cso nahmen Seeleute Sauerkraut als Vitaminquelle mit.” Also Florian. Er empfiehlt ein einfaches Gericht: „Eigentlich passt es zu allem. Besser Sauerkraut mit Grillzwiebeln und Speck mischen, länger kochen und am Ende eine Kartoffel reiben, dann ist es cremiger und richtig gut.“ Guten Appetit!