Hergang: Möglicherweise die erste Übertragung von Affenpocken zwischen Mensch und Hund
Seit Anfang Mai der erste Fall von Affenpocken in London festgestellt wurde, steigt die Zahl der Infizierten stetig an. Jetzt wurde das Virus erstmals bei einem Hund nachgewiesen. Vielleicht hat er es von seinem Meister bekommen.
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Anabelle Riebeling belastet
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Der weltweit erste Fall von Affenpocken bei Hunden wurde in Paris entdeckt.
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Laut dem in der renommierten Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichten Bericht handelt es sich bei dem tierischen Patienten um einen vier Jahre alten männlichen italienischen Windhund (Symbolbild).
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Wenige Tage bevor die Symptome bei ihrem Hund im Krankenhaus Pitié-Salpêtrière in Paris auftraten, zeigten sie die typischen Symptome von Affenpocken. Beide Tests waren positiv.
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In Frankreich wurden erstmals Affenpocken bei einem Hund festgestellt. Laut Forschern deutet alles darauf hin, dass er sich von seinem infizierten Meister angesteckt hat. Gesundheitsbehörden raten seit langem dazu, im Krankheitsfall von Haustieren Abstand zu nehmen.
Der aktuelle Ausbruch der Affenpocken ist ungewöhnlich: Noch nie waren die Fallzahlen so hoch (siehe Kasten). Das Virus hat sich nie auf Menschen ausgebreitet, die keinen Kontakt mit Afrika hatten, wo der Erreger endemisch ist. Noch nie waren die Infektionsketten so lange unterbrochen. Es gibt auch neue Symptome. Nun berichten die Forscher von einer weiteren Innovation: Sie haben den Erreger erstmals bei einem Haustier, einem Hund, identifiziert.
In Fällen erhöhen
Der Ausbruch der Affenpocken wird immer größer. Der erste Fall der Krankheit wurde am 7. Mai im Vereinigten Königreich gemeldet, gefolgt von Hunderten von Fällen außerhalb Afrikas etwa zwei Wochen später. Mit Stand vom 16. August meldete die US-Gesundheitsbehörde CDC weltweit 31.799 bestätigte Fälle, davon 31.424 in Gebieten, in denen das Virus bisher kein Problem war. Auch die Schweiz ist von dem Ausbruch betroffen: Dem Bundesgesundheitsdienst BAG sind 387 bestätigte Fälle bekannt. Der erste Fall hierzulande wurde am 21. Mai 2022 im Kanton Bern gemeldet. Erst zwei Monate später, am 20. Juli 2022, mussten Affenpocken in der Schweiz gemeldet werden. Kurz darauf wurde der Erreger von WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus zum internationalen Gesundheitsnotstand erklärt. Wie das Team um die Spezialistin für Infektionskrankheiten, Sophie Seang, im Journal The Lancet schreibt, besuchten im Juni 2022 zwei Männer, die als „nicht-exklusives“ Paar zusammenleben und jeweils Sex mit anderen Männern haben, das Krankenhaus Pitié-Salpêtrière in Paris. Beide hatte sechs Tage nach dem Sex im Freien die für eine Affenpockeninfektion typischen Pusteln entdeckt. Ein PCR-Test bestätigte, dass sie sich tatsächlich mit Affenpocken infiziert hatten. Die DNA-Sequenzierung der Proben ergab, dass die beiden Männer mit unterschiedlichen Stämmen des Erregers infiziert waren. Zwölf Tage nach Auftreten der ersten Symptome bemerkten die beiden Männer auch bei ihrem Hund, einem italienischen Windhund ohne Vorerkrankungen, die charakteristischen Blasen. Dazu gehört der Magen, aber auch der Anus, heißt es in der Studie. Er wurde auch positiv auf Affenpocken getestet. Weitere Untersuchungen ergaben, dass er mit derselben Variante wie einer seiner Meister infiziert war. Die Männer sagten, sie hätten im selben Bett wie ihr Hund geschlafen und darauf geachtet, ihren Hund seit Beginn ihrer eigenen Symptome vom Kontakt mit anderen Haustieren oder Menschen fernzuhalten.
“Eine echte Hundekrankheit”
Laut Seangs Team ist dies der erste gemeldete Fall von Affenpocken bei Haustieren. „Nach unserem Wissen deutet das Muster des Auftretens der Symptome bei beiden Patienten und dann bei ihrem Hund auf eine Übertragung des Pockenvirus von Mensch zu Hund hin.“ In Anbetracht der Haut- und Schleimhautläsionen des Hundes und der positiven PCR-Ergebnisse aus Anal- und Wangenschleimhautabstrichen auf Affenpockenvirus sei davon auszugehen, dass es sich um eine „echte Erkrankung des Hundes und nicht nur um eine Übertragung des Virus durch engen Kontakt mit Menschen“ handelt oder durch die Luft (oder beides).” Basierend auf den neuen Erkenntnissen empfehlen die Forscher zu diskutieren, ob Haustiere von Menschen isoliert werden sollten, die positiv für das Affenpockenvirus sind – etwas, das die CDC bereits empfiehlt. Das BAG weist auch auf die Möglichkeit einer Mensch-zu-Tier-Übertragung hin und empfiehlt: «Menschen mit Affenpocken sollten sich während ihrer Erkrankung (dh bis zum Absterben der letzten befallenen Haut) von Katzen, Nagetieren und/oder anderen Säugetieren fernhalten. (Haus- und Wildtiere) entfernt.“ Auch das deutsche Robert-Koch-Institut rät, im Infektionsfall Abstand zu halten (PDF). Die Pariser Wissenschaftler fordern weitere Untersuchungen zur Sekundärübertragung durch Haustiere. So erlebte Tiktok-User @thatgaydoctor die Affenpocken-Infektion, die er nun überstanden hat, wie er auf seinem Account sagt. 20 Minuten/Tiktok/dieser schwule Arzt Abonnieren Sie die Benachrichtigungen des Wissenskanals in der 20-Minuten-App. Sie werden über bahnbrechende Forschungsergebnisse und Entdeckungen, Erläuterungen zu aktuellen Ereignissen und Kurioses aus der Welt der Wissenschaft informiert. Außerdem erhalten Sie Antworten auf alltägliche Fragen und Tipps für ein besseres Leben. So geht’s: Installieren Sie die neuste Version der 20-Minuten-App. Tippen Sie unten rechts auf „Cockpit“, dann auf „Einstellungen“ und schließlich auf „Push-Benachrichtigungen“. Klicken Sie unter “Themen” auf “Wissen” – et voilà!