Tausende tote Fische treiben seit Tagen in der Oder. In Polen, Mecklenburg-Vorpommern und Polen gibt die Ursache der Umweltkatastrophe nach wie vor Anlass zur Sorge. In diesem Live-Ticker finden Sie alle Neuigkeiten.
Minister: Wasserproben aus dem Stettiner Haff waren bisher unauffällig
18:52 Uhr – Schwerin Im deutschen Teil des Stettiner Haffs zeigten die Wasserqualitätsindikatoren bisher keine Auffälligkeiten. Dies gelte für Routineparameter wie Sauerstoffgehalt und Leitfähigkeit, sagte Umweltminister Till Backhaus (SPD) am Dienstagabend. Backhaus erwartet in den kommenden Tagen Testergebnisse für Schwermetalle und eine Vielzahl organischer Schadstoffe. Da die Ursache der Umweltkatastrophe an der Oder nicht bekannt ist, “suchen Experten nach einem unbekannten Stoff, und das ist die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen”, sagt Backhaus. Es kann vorkommen, dass die Schadstofffracht aufgrund von Verdünnungseffekten nicht mehr im nachweisbaren Bereich liegt. Bisher, so Backhaus, seien im deutschen Teil des Stettiner Haffs keine toten Fische beobachtet worden. Es wird alles getan, damit kein toter Fisch aus der Oder in das Stettiner Haff gelangt. Im Moment ist die Welle der Fischkadaver offenbar noch vor Stettin. 17:14 – Brüssel
Die EU bietet den deutschen und polnischen Behörden Hilfe an
Die EU-Kommission hat deutschen und polnischen Behörden Unterstützung bei den Ermittlungen angeboten. „Wir sind bereit, mit allen Mitteln in Bezug auf Fachwissen und Informationsaustausch mit anderen Ländern zu helfen, um Antworten und Lösungen zu finden“, sagte ein Sprecher der Kommission am Dienstag in Brüssel. Man stehe in Kontakt mit den Behörden beider Länder. Am Nachmittag sprach Umweltkommissarin Virginijus Sinkevičius mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). Man müsse die Infektion möglichst früh und auch besser erkennen und koordiniert auf grenzüberschreitende Fälle reagieren, twitterte er dann. 16:24 Uhr – Oder
Mühsame Ursachensuche – das sind die Gründe
Weitere Informationen Was das Fischsterben in der Oder verursacht hat, ist noch unklar. Warum ist die Suche nach der Ursache so kompliziert und zeitaufwändig? (tagesschau.de) extern 15:47 – Polen
Fast 100 Tonnen toter Fisch wurden aus polnischen Flüssen gezogen
Aus der Oder und dem kleineren Fluss Ner in Polen wurden nach Angaben der Hauptfeuerwehr 97,95 Tonnen tote Fische geborgen. Das meiste davon ist auf tote Fische aus der Oder zurückzuführen. Die Ner ist ein kleiner Fluss, der südlich von Lodz entspringt und in die Warthe mündet. Mit Oder hat das nichts zu tun. Die Ursache des dortigen Fischsterbens ist unbekannt – ebenso wie die Naturkatastrophe in der Oder. Auch in Brandenburg sammelten Helfer die Kadaver der Fische in der Oder ein. Tote Tiere werden in speziellen Verbrennungsanlagen vernichtet. Über die in Deutschland gesammelten Mengen liegen noch keine Informationen vor. Nach Angaben polnischer Behörden wurden auch südlich des Hafens von Stettin in Kanälen, die mit der Oder verbunden sind, tote Fische gefunden. Damit würden verschmutzte Wassermassen Richtung Stettin strömen, sagte der Leiter der Regionalverwaltung der Woiwodschaft Westpommern, Zbigniew Bogucki, am Dienstag. 15:28 – Altwarp
Captain Captain: „Jetzt läuft die Saison richtig gut – und jetzt gibt es schlechte Nachrichten“
Im Stettiner Haff sind Tourismusunternehmen besorgt über das Fischsterben in der Oder und die Folgen. Altwarper-Kapitän Martin Bocklage, der mit seinem Kutter „Lütt Matten“ Touren für Touristen im Stettiner Haff anbietet, sagte gegenüber NDR MV Live, dass die Saison aufgrund des Ukraine-Krieges und der Inflation schleppend angelaufen sei. „Jetzt läuft die Saison richtig gut – und jetzt kommt die Hiobsbotschaft, dass das Baden hier nicht mehr empfohlen wird und die Fische sterben“, sagt Bocklage. Davon sei aber noch nichts zu merken – „außer dass Touristen Angst haben oder haben dürfen“. Einige hätten ihren Urlaub vorzeitig beendet. „Das spüren wir heute sehr stark. Es ist der dritte Tag in Folge, dass die Nachrichtensender regelmäßig hier sind und Leute interviewen. Jetzt merkt man langsam, dass es wirkt.“
VIDEO: NDR MV Live: Oder Fischsterben – wovor haben die Menschen im Stettiner Haff Angst? (6 Minuten)
15:21 – Altwarp
Fischsterben beunruhigt Lagunenunternehmen: „Touristen haben Angst“
Weitere Informationen Dem Landestourismusverband sind keine Absagen bekannt. Unternehmen im Stettiner Haff melden jedoch, dass die ersten Touristen vorzeitig abreisen. mehr 14:36 Uhr
Fischsterben in der Oder: Fieberhafte Suche nach den Gründen
VIDEO: Fischsterben in der Oder: Fieberhafte Suche nach den Gründen (4 min)
13:46 Uhr
Angeln oder Schwimmen im Stettiner Haff ist verboten
Die Tourismusbranche ist besorgt über das Fischsterben in der Oder, insbesondere im Haffgebiet in Ostmecklenburg-Vorpommern. „Es ist immer noch eine Situation, in der vieles unklar ist“, sagte Tourismusverband-Geschäftsführer Tobias Woitendorf der Deutschen Presse-Agentur. Unternehmen werden mit Fragen von Besuchern konfrontiert. Daher ist es wichtig, dass Unternehmer Informationen schnell erhalten, sobald sie verfügbar sind. „Aber es ist nicht so, dass Sie jetzt eine Abgangs- oder eine Stornierungswelle haben“, sagte Voitendorf. „Die Angst, dass sich das natürlich gerade im Vorfeld der Reise ändern könnte, ist natürlich schon da.“ Jetzt heißt es vorsichtig sein und abwarten, wie sich die Lage entwickelt. Die MV-Landesregierung rät derzeit vom Baden, Angeln und Angeln im Stettiner Haff ab. Laut Schweriner Gesundheitsministerium handelt es sich dabei um eine Vorsichtsmaßnahme. 12:53 Uhr
Ölsperren sollen tote Fische stoppen
Am polnischen Oderufer befinden sich nach Angaben der polnischen Staatsfeuerwehr derzeit insgesamt 870 Meter sogenannte Dämme. Weitere 700 Meter folgen. 11:51 Uhr
Situation in Vorpommern im Stettiner Haff
Besonders angespannt ist die Lage laut einem polnischen Journalisten südlich des Stettiner Haffs. Ab dem 12. August gilt ein Badeverbot in den Schwimmbereichen in Stepnica, Trzebiez und Czarnocin. Dies betrifft also die nördliche Oder, wo sie in das Haff mündet. Das Badeverbot gilt vorerst bis zum 18. August, was danach passiert, entscheidet der Leiter der Regionalverwaltung der Woiwodschaft Westpommern, Zbigniew Bogucki. Mittlerweile ist nicht nur die Feuerwehr im Einsatz, sondern auch polnische Soldaten. In Widuchowa, in der Nähe von Gartz, gibt es Eisbrecher, die große Wellen erzeugen sollen, damit Fische leicht aus dem Wasser gehoben und an Land gespült werden können. In Polen wird derweil darüber debattiert, ob der Kohlebergbau mit der Vergiftung der Oder in Verbindung gebracht wird. Die polnische Klimaministerin Anna Moskwa teilte via Twitter mit, dass nun Proben in Tschechien und Großbritannien untersucht würden. Zeit 11:00
Die Gründe für das Fischsterben sind noch unklar
In Schwedt, an der Westoder an der deutsch-polnischen Grenze, hat die Feuerwehr einen Totenfischdamm errichtet. Es ist sehr wahrscheinlich, dass eine große Menge Chemikalien in die Oder gelangt ist. Davon gehen sowohl der BUND als auch der polnische Ministerpräsident aus. Eine Task Force polnischer und deutscher Behörden versucht herauszufinden, was es genau ist. Experten testen das Wasser auf 300 Schadstoffe und die Ergebnisse sind möglicherweise noch heute verfügbar. Bisher wurde Quecksilber von den polnischen Behörden als Ursache ausgeschlossen. Hinzu kommen Trockenheit und Niedrigwasser der Oder. Denn weniger Wasser bedeutet mehr Giftstoffkonzentration. Bisher wurden im Raum Vorpommern-Greifswald keine toten Fische gefunden. Veterinär- und Aufsichtsbehörden sind jedoch in Bereitschaft und nehmen regelmäßig Wasserproben, um im Bedarfsfall rechtzeitig reagieren zu können. 7:30 Uhr – Gartz, Nordbrandenburg
Das Zurückwerfen der Fische beginnt
Am Öldamm bei Gartz (Kreis Uckermark), dem letzten vor dem Stettiner Haff, sollen heute die toten Fische abgeladen werden. Freiwillige ziehen den Fisch aus dem Wasser. Anschließend werden die Fische in Container transportiert und bei Schwedt in Brandenburg verbrannt. Und in den umliegenden Dörfern soll die Entsorgung in den nächsten Tagen nach dem gleichen Prinzip erfolgen. 06:45 Uhr – Ueckermünde
Der Wasserwart aus Ueckermünde ist besorgt
Olaf Tott ist Wasserranger beim Landesfischereiverein Ueckermünde. In der Sendung von Stefan Kuna auf NDR 1 Radio MV zeigt er sich sehr besorgt über die aktuelle und bedrohliche Lage. AUDIO: Fischsterben in der Oder (3 Minuten) 04:58 – Schwerin
Dresse: “Die Situation ist sehr besorgniserregend”
Landesgesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) hat am Montagabend in Schwerin erneut vor dem Baden im Stettiner Haff gewarnt. Konkret betroffen sind bisher sieben Badestellen im Stettiner Haff, in das die Oder nördlich von Stettin mündet, und eine im Neuwarper See, einem Nebenfluss des Haffs. Die Qualität des Badewassers wird ständig kontrolliert. Für die Prüfung auf chemische Belastungen ist das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie zuständig. “Die Situation ist sehr besorgniserregend”, sagte Drese. 19:51 Uhr – Schwerin
Das ist alles für heute
Die Online-Redaktion verabschiedet sich für heute und berichtet morgen an dieser Stelle weiter über das Oderfischsterben. 19:03 Uhr – Frankfurt an der Oder
Verbände von Fischern und Fischern kritisieren die Behörden
Aus…