Der Arbeitskräftemangel macht auch vor den 155 Busunternehmen in Niederösterreich nicht halt. Fahrer dringend gesucht. Viele von ihnen haben während der CoV-Pandemie, die die Busbranche besonders hart getroffen hat, den Job gewechselt.
16.08.2022 21.05
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Das Busunternehmen „Zwölfer Reisen“ aus Melk sucht derzeit fünf Busfahrer. Aber nur wenige wollen hinter das Steuer eines Reisebusses oder Busses steigen. Vorstandsvorsitzender Michael Ringsmuth sagt gegenüber noe.ORF.at: „Ich mache das seit 25 Jahren und es war noch nie so schlimm wie in diesem Jahr. Einige Aufträge mussten wir aufgrund von Fahrermangel stornieren und konnten einige nicht mehr annehmen.” 14 Busse und 26 Reisebusse sind für die Mostviertler unterwegs. Wie viele in der Branche sucht er verzweifelt nach Leads. Auch im eigenen Unternehmen seien sie fündig geworden, sagt Ringsmuth: „Wir haben es geschafft, zwei Mitarbeiter aus der Geschäftsstelle in der Corona-Zeit zum Busführerschein zu bewegen. Diese drei Mitarbeiter sind jetzt fast täglich unterwegs, damit wir unsere Aufträge halbwegs erfüllen können.” ORF/Petra Ottitsch Für Christine Reiter ist Busfahrerin seit 20 Jahren ihr Traumberuf Ringsmuths Unternehmen beschäftigt derzeit 47 Busfahrer, in Niederösterreich sind es 1.500. Der Frauenanteil ist sehr gering. Christine Reiter ist seit 20 Jahren als Busfahrerin tätig: „Viele Frauen trauen sich nicht, so große Fahrzeuge zu fahren. Aber das ist nur eine Frage der Übung. Wenn du es ein paar Mal machst und etwas Talent hast, dann funktioniert es.”
„Der Beruf des Busfahrers ist nicht familienfreundlich“
Reiter weiß aber auch, dass ihr Job als Busfahrerin nicht jedermanns Sache ist: „Der Beruf ist nicht familienfreundlich. Sie sind viel unterwegs, auch am Wochenende. Wenn man kleine Kinder hat, ist es definitiv anstrengend.“ Laut der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) sollen Frauen vor allem auf Linienbuslinien eingesetzt werden. ORF/Petra Ottitsch In Niederösterreich gibt es 155 Busunternehmen mit 1.000 Reise- und Linienbussen und 1.500 Busfahrern
„Wir freuen uns über jeden Mitarbeiter, der kommt“
Das Busunternehmen-Spezialistenteam der WKNÖ arbeitet mit dem AMS zusammen, das die Ausbildung zum Busfahrer finanziert. Auch viele Busfahrer stehen kurz vor der Pensionierung und möchten dann weiterfahren. Knackpunkt ist laut WKNÖ die Zuverdienstgrenze. Im Kampf gegen den Busfahrermangel will die Wirtschaftskammer auch Teilzeitmodelle ausbauen. Das kommt auch dem Busunternehmen Mostviertler Ringsmuth entgegen: „Wir erfassen jetzt eigentlich alle – entweder 20 oder 30 oder 40 Stunden. Wir freuen uns über jeden Mitarbeiter, der kommt.” Petra Ottitsch, noe.ORF.at