20 Jahre später ist Niederösterreich gut auf Hochwasserkatastrophen vorbereitet, so Landesfeuerwehrhauptmann Dietmar Fahrafellner. „Wir haben viel in Pumpen investiert und sind auf lokale Wetterphänomene wie Hagel und Starkregen gut vorbereitet“, sagte Fahrafellner am Montagabend in einer Sonderausgabe der Fernsehsendung „Niederösterreich heute“. Die Feuerwehr hat die Klimakrise schon früh ernst genommen und 2017 Mitglieder nach Portugal geschickt, um sie zum Thema Waldbrände zu schulen. In Europa gilt die niederösterreichische Feuerwehr mittlerweile als „Spitze“, wenn es um Katastropheneinsätze geht. Florianis aus dem Bundesland werden derzeit bei Waldbränden in der Nähe von Bordeaux in Frankreich eingesetzt.
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Ehrenamt: “Die Macht kleiner Einheiten”
All das leisten die Feuerwehrleute freiwillig. Freiwillige waren 2002 ohnehin ein Standbein – sowohl für die Organisationen als auch für die Menschen, die gerade mit Schaufel und Eimer zum Aufräumen kamen – mehr dazu in 20 Jahren Hochwasser: Welle der Hilfsbereitschaft (noe.ORF.at; 08.08.2022) . „Das ist die Kraft kleiner Einheiten, deshalb können Freiwillige so schnell helfen. Diese Stärke müssen wir bewahren“, sagte der für den Bevölkerungsschutz zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). mehr zum Thema
2002: Hochwasser trifft Niederösterreich mit voller Wucht
Der Zusammenhalt sei noch immer so groß wie 2002, erinnerte Pernkopf an den Waldbrand im letzten Herbst im Raxgebiet und die heftigen Regenfälle, die in den vergangenen Jahren Teile Niederösterreichs überflutet haben. Man versuche, sich so gut wie möglich auf die Folgen der Klimakrise vorzubereiten: Seit 2002 hätten sich die Hitzetage verdoppelt, die Zahl der Waldbrände verdreifacht, warnte Pernkopf. „Auch Feuerwachen machen wir wasserdicht. Eines muss klar sein: Kameraden in der Feuerwehr brauchen die bestmögliche Ausrüstung.“
1,5 Milliarden für Schutzmaßnahmen seit 2002
2002 blieben 20.000 Tonnen Sperrmüll, 3.000 kaputte Kühlschränke, beschädigte Straßen und Dämme, Schäden an Infrastruktur und Landwirtschaft sowie beschädigte Häuser zurück – ein Gesamtschaden von 680 Millionen Euro. Damit solche Katastrophen Niederösterreich nicht mehr mit solcher Wucht treffen, hat das Land laut Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) seither 1,5 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz investiert.
Niederösterreich heute
Zeitstrahl der Jahrhundertflut | Diskussionsrunde 1 | Viele Freiwillige kommen, um zu helfen | Diskussionsrunde 2 | Mitteilungen Etwa im 2002 schwer getroffenen Grafenwörth (Kreis Tulln). In der Folge mussten auch die Häuser abgerissen werden, sagte Bürgermeister Alfred Riedl (ÖVP). Es folgten Schutzbauten in Kamp und an der Donau, der Hochwasserschutz blieb auch beim nächsten Hochwasser 2013 bestehen. „Da waren die Gefühle von 2002 wirklich verflogen“, sagt der Ortsvorsteher. Kürzlich wurde beispielsweise der Hochwasserschutz für Ybbs an der Donau (Gebiet Melk) fertiggestellt, in Krems wird bis 2025 der letzte Abschnitt gebaut – mehr dazu bei Ganz Ybbs vor Donauhochwasser geschützt (noe.ORF.at; 19.6.2020). . 2022) und die Lücke im Hochwasserschutz wird geschlossen (noe.ORF.at; 27.12.2021).
Vollständiger Hochwasserschutz entlang der Donau „im Ganzen“.
Trotzdem: „Wir können es nicht ausschließen, niemand kann sagen, wann die nächste Flut kommt. Aber wir haben alles getan, um Menschen und Gemeinden so gut wie möglich zu schützen“, sagte Mikl-Leitner zum 20. Jahrestag der Jahrhundertflut. Maßnahmen sichern 300 Gemeinden. Das Land wird den Hochwasserschutz auch weiterhin finanzieren und ausbauen. „Jetzt haben wir ein neues Ausbauprogramm, mit dem wir weitere Gemeinden absichern wollen, dieses Programm planen wir gerade“, kündigte Mikl-Leitner an. Damit soll der Hochwasserschutz für die Gemeinden entlang der Donau abgeschlossen werden.
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Allerdings entziehen Dämme und bewegliche Stützmauern entlang der Donau dem Wasser Rückhaltebecken und Überlaufflächen. Daher hat das Land in den letzten Jahren damit begonnen, an einigen Flüssen, etwa im Raum Krems, die Flächen zu renaturieren oder neue Rückhaltebecken zu bauen – mehr zur aufgehobenen Donausündenregulierung (noe.ORF.at; 26.05.2021 ) und Triestingtal: 43 Mio. für Rückhaltebecken (noe.ORF.at; 22.6.2020). mehr zum Thema
Experten: „Beschädigter Boden für immer tot“
Feuerwehrleute erleben die Auswirkungen der Klimakrise bereits im Einsatz – von der Bekämpfung von Waldbränden bis zum Auspumpen von Kellern. Ein wichtiger Grund für Überschwemmungen nach Regenfällen ist die fortschreitende Bodenversiegelung in Österreich. Um sie zu stoppen, werden immer wieder Vereisungsstrukturen ins Spiel gebracht, zuletzt von Kurt Weinberger, Geschäftsführer der Hagelversicherung.
Die Zoneneinteilung muss bei den Gemeinden verbleiben
Angesprochen auf diesen Vorschlag sagte der Landeshauptmann: „Wir haben in Niederösterreich schon viel getan. Wir haben den Umweltschutz in der Landesverfassung verankert und die Raumordnung neu gestaltet. Der hochgesteckte Energie- und Klimafahrplan ist sehr wichtig: Wir wollen die Treibstoffemissionen um 36 Prozent reduzieren, die Solarkapazität verzehnfachen, die Windkraft verdoppeln.“ Insgesamt 300 Meter sind in dieser Straßenkarte enthalten. Bürgermeister haben die Herrschaft über die Entwicklung und das Engagement für die Gemeinden. Der Mangel an Befugnissen wird seit Jahren kritisiert, einschließlich Forderungen von NEOS, die Zonen auf eine höhere Ebene zu verschieben. Auf die Frage, warum es so schwierig sei, den Bau zu bremsen, sagte Alfred Riedl, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes ÖVP: „Es geht nicht ums Bremsen. Es geht darum, logisch zu bauen. Es gibt eine Reihe kontaminierter Standorte, die wir mobilisieren können.” Wegen der wachsenden Bevölkerung müsse gebaut werden, sagt Riedl. „Wer, wenn nicht die Kommune, sagt zuerst, ich will oder will nicht bauen.“