Der skandalgeplagte Regisseur wurde “mit sofortiger Wirkung” entlassen – 22 der 23 Sendervorstände stimmten in einer Krisensitzung dafür. Damit beginnt offiziell die Vertragsbeendigung. Nach Informationen von BILD wehrte sich Schlesinger nicht gegen ihre Kündigung und forderte KEINE Abfindung. Der Grund für den Abgang des Regisseurs: ein privates Abendessen mit der Berliner Polizeichefin Barbara Slowik, das den TV-Sender auf Kosten ließ. BILD hat es verraten.

Schlesinger verspielte 1154,87 Euro auf Kosten des RBB

BILD legte am 8. August die Spesenabrechnung vor: 1154,87 Euro forderte die Direktorin von ihrem Sender für das Essen im Februar.  Nach zwei Flaschen Sekt (“Veuve Clicquot”) sollen die neun Gäste beim Vier-Gänge-Menü in Schlesingers Schöneberger Wohnung zwölf Flaschen Wein geleert haben.  Darunter Polizeipräsidentin Barbara Slowik und Charité-Chefin Heyo Kroemer mit ihren Ehemännern.

Am nächsten Tag leitete die Staatsanwaltschaft Korruptionsermittlungen ein. Slowik und Kroemer erklärten sofort, dass es sich um eine “rein private” Einladung handele. Sie würden nicht wissen, dass RBB für das Hosting bezahlt hat. Ohne diese Erklärung wäre beides im Fokus der Forschung gestanden. Schluss für Schlesinger. Beim RBB-Krisentreffen sagte Schlesinger zu dem Vorwurf: „Ich kann nachvollziehen, dass einige Gäste am 12. Februar das Essen verspeist haben. gilt als privat”. Zu den Beraterverträgen ihres Mannes Gerhard Spierl mit der Messe Berlin sagt sie jedoch nichts.

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Aufstand gegen “goldenen Handschlag” für Skandalregisseur

Neben der sofortigen Räumung Schlesingers wurde auch über eine mögliche Entschädigung des Skandalregisseurs diskutiert. Die ehemalige RBB-Chefin (die rund 300.000 Euro im Jahr verdient) hatte in ihrem Kündigungsschreiben eine Barzahlung aufs Spiel gesetzt. Doch einzelne Mitglieder des Rundfunkrates, der Journalistengewerkschaft und der Politik fordern seit langem keinen “goldenen Handschlag”. Dann, am Montag, der Wendepunkt: Schlesinger verzichtet nach Informationen von BILD auf eine Abfindung. Vor Beginn des Treffens demonstrierten rund 50 RBB-Freiberufler vor dem Sendezentrum an der Masurenallee in Berlin. „Erstatte das Programm zurück“, forderten sie auf Transparenten, aber auch „Hör auf mit dem Filzen“, „Zahle die Prämien zurück“ und „Mach nicht weiter!“. Schlesinger übernahm 2016 erstmals den Posten der Intendantin des RBB, am 1. Januar 2022 wurde sie sogar Chefin der ARD. Anfang August trat er von beiden Ämtern zurück. Der Rundfunkrat tagt ab 16 Uhr in der RBB-Zentrale in der Masuren-Allee. Foto: Monika Skolimowska/dpa

Auch bei der Filmtochter ARD gingen Sitze verloren

Nach ihrem Rücktritt aus der Führung von ARD und RBB gab es für Patricia Schlesinger (61) auch im Aufsichtsrat der ARD-Tochter Filmgesellschaft Degeto Konsequenzen: Schlesinger wurde gefeuert. Die Degeto Film GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main teilte am Sonntag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit: „RBB-Stellvertreter Hagen Brandstätter hat Frau Schlesinger als Aufsichtsratsmitglied der Degeto abberufen.“ Brandstäter, der nach seinem Rücktritt vor einer Woche die Geschäfte an der Spitze des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) übernahm, sagte zuvor gegenüber dem RBB “Medienmagazin”: Er habe am Freitag einen Brief unterschrieben, wonach seine Rolle als Schlesinger länger als gehalten werde Die Tafel. Schlesinger leitete zuvor den Aufsichtsrat. Die Degeto ist eine ARD-Gemeinschaftseinrichtung, die beispielsweise für Serien und Spielfilme zuständig ist.