Das vergangene Jahr brachte eine besonders gute Ernte

Im Vergleich zu den Vorjahren sei in Niederösterreich mit einer durchschnittlichen Ernte zu rechnen, so Johann Graßl, Fachbereichsleiter Weinbau bei der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Im Vorjahr war die Ernte im größten Weinbau-Bundesland mit 1,63 Millionen Hektoliter besonders gut ausgefallen. Die Voraussetzungen für einen Qualitätsjahrgang sind laut Graßl gegeben – aber Regen in den letzten zwei Wochen vor oder während der Lese könnte das noch ändern. Bei jungen Reben könne man dieses Jahr nicht mit viel Ertrag rechnen, auch wenn es noch regne, sagte er. Übrigens gibt es in Niederösterreich kaum bewässerte Flächen. APA/Helmut Fohringer Experten der Landwirtschaftskammer NÖ erwarten in diesem Jahr keinen großen Ertrag der jungen Reben In Niederösterreich werde derzeit mit dem Lesebeginn „etwa in der zweiten Septemberwoche“ gerechnet, sagte Grasl. Dies beginnt später als beispielsweise 2018, 2011 oder 2003, als die Trauben ab August geerntet wurden.

Die aktuelle Wetterlage ist noch nicht negativ

Aufgrund der anthropogenen Klimakrise rechnet die Wissenschaft in den kommenden Jahren und Jahrzehnten mit zunehmend extremen Hitzewellen und längeren Dürren. Die burgenländische Landeshauptfrau-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) hat kürzlich im Zusammenhang mit der Grundwasserproblematik im Seewinkel davor gewarnt, dass der Weinbau unter einem Absinken des Grundwasserspiegels leiden könnte. Obwohl die Reben tief wurzeln, werden sie gestresst, wenn der Grundwasserspiegel sinkt. Laut Verena Klöckl, Koordinatorin der Weinbauberatung bei der Landwirtschaftskammer Burgenland, gibt es damit derzeit keine größeren Probleme. Im Gespräch mit der APA erklärt sie: „Die Rebwurzeln gehen sehr tief, Trockenheit hat also keine gravierenden negativen Auswirkungen auf die Qualität.“ Nur bei jungen Reben bis zu einem Alter von drei Jahren könnten einige mit braunen Blättern vorkommen. APA/Helmut Fohringer „Wein ist eine Kultur, die lange ohne Regen auskommt“, sagt die burgenländische Weinbauberaterin Verena Klöckl Zu viel Regen schadet der Gesundheit der Blätter, denn zu viel Feuchtigkeit führt zu Pilzkrankheiten. Das Worst-Case-Szenario für Reben ist Wetter mit Regen alle paar Tage, bei dem die Blätter ständig nass sind und nicht trocknen können. „Wein ist eine Kultur, die lange Zeit ohne Regen auskommt“, sagte der Moderator mit Blick auf die großen Weinbauländer Spanien, Italien und Frankreich.

Im Burgenland wird nur gelegentlich bewässert

„Das Wetter ist dieses Jahr nicht negativ. Es gibt kaum kranke, infizierte Blätter“, erwartet Klöckl eine gute Weinqualität im Burgenland. Gegossen wird der Wein laut ihr nur gelegentlich: “Man versucht, der Rebschule beizubringen, dass sie Wurzeln schlägt und nicht aufs Gießen angewiesen ist.” Die erwartete Erntemenge im Jahr 2022 ist noch schwer einzuschätzen, letztes Jahr waren es 582.000 Hektoliter im Burgenland und Klöckl rechnet in diesem Jahr mit einer ähnlichen Menge. Terminlich liegt die Ernte aber früher als vor rund 20 Jahren, denn die ersten Betriebe in der Region Neusiedl am See haben bereits damit begonnen.