Ab Oktober müssen Haushalte und Industrie eine Erdgasumlage in Höhe von 2.419 Cent pro Kilowattstunde zahlen. Das teilt das Konsortium Trading-Hub Europe (THE) mit, das von Gasversorgern in Deutschland getragen wird. Der Zuschlag soll Importeuren helfen, die unter einem Rückgang der Erdgaslieferungen aus Russland leiden. Um beispielsweise ihren Lieferverpflichtungen gegenüber Energieversorgern nachzukommen, müssen sie Ersatzteile zu hohen Preisen an der Börse kaufen. Bisher konnten Lieferanten diese Kosten in laufenden Verträgen nicht direkt an die Kunden weitergeben. Das ändert sich jetzt. Ab dem 1. Oktober können Unternehmen 90 % der Kosten übernehmen. Allerdings werde die Umlage nicht sofort auf den Rechnungen erscheinen, sondern mit kurzer Verzögerung, voraussichtlich im November oder Dezember, teilte das Finanzministerium mit. Für den Verbraucherschutz sind im Energiewirtschaftsgesetz Kündigungsfristen von vier bis sechs Wochen einzuhalten. Der Zuschlag kommt zu den regulären Gastarifen hinzu, die bereits in die Höhe geschossen sind. Für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden pro Jahr bedeuten nur 2,4 Cent pro Kilowattstunde einen Aufpreis von 480 Euro pro Jahr. Rechnet man die 19 Prozent Mehrwertsteuer hinzu, kommt man auf rund 570 Euro. Finanzminister Christian Lindner (FDP) forderte die EU auf, keine Steuer erheben zu müssen. Der Gasverbrauch hängt jedoch stark vom Energiestatus des Hauses und den Lebensgewohnheiten ab. In modernen, gut gedämmten Wohnungen lassen sich deutlich geringere Verbräuche erzielen. Bundesfinanzminister Robert Hambeck (Grüne) erklärte, die Umlage sei “keineswegs ein einfacher Schritt”, sondern notwendig, um die Wärme- und Energieversorgung der privaten Haushalte und der Wirtschaft aufrechtzuerhalten. Andernfalls ist die Versorgungssicherheit gefährdet. Allerdings sollten die Kosten für niedrigere Einkommen moderiert werden. „Gerade für die, die nicht viel haben, ist das eine schwere Last, die nicht oder nur schwer zu tragen ist“, sagte Hambeck. Erste Schritte wie die Ausweitung des Wohngeldes um einen Heizkostenzuschuss hat die Bundesregierung bereits zugesagt. „Aber ich halte weitere gezielte Entlastungen für notwendig. Wir brauchen in dieser Krise einen demokratischen Konsens in der Sozialpolitik“, sagt der Finanzminister. Auch Bundeskanzler Olaf Solz (SPD) hat wiederholt versichert, dass es wegen der extrem gestiegenen Energiepreise zu weiteren Erleichterungen für die Bürger kommen werde. Laut Scholz wird niemand allein gelassen. Dies wurde am Montag von seinem Vertreter wiederholt. Spätestens im Oktober sind Sie dafür „ready“. Die Regierung sieht erhebliche Mehrbelastungen für die Menschen – und wird gegensteuern.