Ernährung: Der Verbraucherschutz prangert den Export von Fleischersatzprodukten an

Fleischersatz kostet oft etwa so viel wie Fleisch aus dem Laden. Sie seien deutlich günstiger in der Herstellung – die Industrie werde profitieren, kritisiert der Verbraucherschutz. Tel Nikolaus Meister Daniel Graf 1/5 Vegetarische Produkte liegen im Trend. 20 Minuten/Simon Glauser Laut Verbraucherschutz sind Fleischersatzprodukte deutlich günstiger in der Herstellung. 20 Minuten/Celia Nogler Allerdings kosten vegane Produkte an der Kasse manchmal genauso viel wie Fleisch- oder Milchprodukte. 20 Minuten/Marco Zanger

Fleischersatz liegt im Trend. Auch große Fleischproduzenten setzen auf vegetarische Alternativen und sehen darin viel Potenzial. Jetzt kritisieren Verbraucherschutz- und Grünen-Nationalrat Cillian Bowman die Unregelmäßigkeiten. Diese Produkte sind deutlich günstiger in der Herstellung, kosten an der Kasse aber teilweise genauso viel wie Fleisch. Hersteller sind gedeckt: Sie wollen ihre Margen nicht preisgeben.

Fleischersatzprodukte boomen seit vielen Jahren. Doch trotz hoher Nachfrage müssen Verbraucher tief in die Tasche greifen. Ein vegetarisches Schnitzel kostet oft gleich viel oder mehr als ein herkömmliches Schweineschnitzel. Das macht den Verbraucherschutz suspekt. Verarschen sie uns mit Fleischersatz? „Teilweise unbedenklich“, sagt Josianne Walpen, Lebensmittelexpertin im Verbraucherschutz. “Es ist unverständlich, warum ein Ersatzprodukt mehr kostet als herkömmliches Fleisch.” Es handelt sich zwar um neue Produkte mit relativ niedrigen Abverkaufsraten, aber durch höhere Margen können auch mehr Gewinne herausgequetscht werden. Das ist doppelt ärgerlich, sagt Walpen. „Die Verbraucher zahlen zu viel und das hindert uns daran, unseren Fleischkonsum zu reduzieren. Der Umwelt zuliebe sollten wir aber deutlich weniger Fleisch essen.” Deshalb sei es im Sinne des Verbraucherschutzes “dringend notwendig”, Fleischersatzprodukte zu einem erschwinglichen Preis anzubieten.

Über die Margen halten sich Hersteller und Händler bedeckt

Es ist jedoch schwer zu sagen, inwieweit die Verbraucher von den Herstellern getäuscht werden. “Wie beim Fleisch legen die Hersteller ihre Gewinnmargen nicht offen.” Dies wird durch Untersuchungen großer Hersteller von Fleischersatzprodukten bestätigt. Migros und Coop kommentieren die Margen nicht. Der grösste Schweizer Fleischproduzent Bell sagt dazu lediglich: „Der Verkauf von veganen Fleischalternativen hat in den letzten Jahren erfreuliche Wachstumsraten gezeigt und wir sind vom Zukunftspotenzial überzeugt. Wir haben begrenzten Einfluss auf politische Themen und Preise und können diese daher nicht kommentieren.“ Auch Grünen-Nationalrat und Bio-Bauer Kilian Baumann sieht viele Probleme: «Zum einen stammt die Subventions- und Zollpolitik der Schweiz aus einer Zeit, in der es das primäre Ziel der Landwirtschaft war, möglichst viel Fleisch zu produzieren. So unterliegen beispielsweise Tierfutter deutlich niedrigeren Zöllen als Getreide für den Menschen oder Rohstoffe zur Herstellung von Ersatzprodukten für Vegetarier.’

„Fleischlobby in der Bundespfalzbauten-Förderung“

Andererseits kritisiert Baumann auch die hohen Gewinnspannen der Hersteller: “Ersatzprodukte kosten einen Bruchteil dessen, was Fleischprodukte kosten.” Sie fordert politischen Druck auf die Industrie, die Margen zu reduzieren und Subventionen weg von Fleisch und hin zu Ersatzprodukten zu verlagern. „Natürlich hat die Fleischlobby im Bundeshaus etwas gegen ihn. Aber die Fakten liegen auf dem Tisch: Fleischersatz leistet einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks.“ Preise können laut Baumann auch durch Wettbewerb gesenkt werden. «Durch die Förderung von Start-ups, die in der Schweiz mit lokalen Rohstoffen produzieren, könnte das Angebot verbreitert werden.»

SVP Egger kritisiert BAG

SVP-Nationalrat Mike Egger als Mitglied der St. Louis Meat Association. Gallen, Vorstand einer Metzgerei und Mitglied der Fleischlobby, sieht das ganz anders: „Es gibt eine starke politische Tendenz, dass das BAG die Führung übernimmt und schimpft. Die Verabreichung ist fleischfeindlich, was wissenschaftlich falsch ist.“ Verpassen Sie keine Neuigkeiten mehr Mit dem täglichen Update bleiben Sie bei Ihren Lieblingsthemen auf dem Laufenden und verpassen keine News mehr zum aktuellen Weltgeschehen. Holen Sie sich täglich das Wichtigste kurz und prägnant direkt in Ihr Postfach.