Obwohl die Bayern ihre ersten drei Pflichtspiele der neuen Saison souverän gewonnen haben, zeigte das gestrige Heimspiel gegen die Wölfe zeitweise, dass der FCB noch einiges zu tun hat.
1. Wolfsburg deckt mögliche Schwächen im Münchner Spielsystem auf
Vor allem in der ersten Viertelstunde zeigten die Wölfe, wie sich die Spielweise von Julian Nagelsmann stoppen lässt: Nach offensiven Ballgewinnen im Mittelfeld spielte der VfL zunehmend lange Bälle auf die ankommenden Offensivspieler. Bevorzugt wurde der schnelle Außenfeldspieler Omar Marmoush, der vor allem gegenüber Benjamin Pavard große Tempovorteile hatte. Wegen dieser langen Bälle ging der Rekordmeister Deutschland nicht in sein gewohntes Gegenpressing. Auch Torschütze Thomas Müller sagte nach dem Spiel zu DAZN: „Wolfsburg hat zu früh lange Bälle gespielt, da sind wir nicht in unser Pressing gekommen.“ Mit etwas taktischer Ausrichtung von der Seitenlinie konnte Nagelsmann nach einer spielerisch unberechenbaren Anfangsviertelstunde im Spielverlauf den FC Bayern auf sein gewohntes Spiel umstellen, was in der 33. Minute zum Führungstreffer von Jamal Musiala führte.
2. Davies macht das Angriffsspiel der Bayern noch variabler
Alphonso Davies ist wieder in Topform! Nachdem der Kanadier in der vergangenen Saison mit etlichen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, ist Davies nach einer guten Vorsaison wieder in Topform. Gerade im gestrigen Spiel hat Davies gezeigt, wie wichtig er für das Offensivspiel der Bayern sein kann. Gegen die tiefstehenden Wölfe bot sich der Kanadier immer wieder als weiterer Pass über die linke Offensivseite an, sodass das Münchner Spiel an Breite gewann. Auch der 21-Jährige war gespannt auf das Spiel, ließ einige grüne Gegner am Ball stehen und dribbelte den Ball zunehmend ins Spielzentrum, wo er in der 33. Minute für den entscheidenden Führungstreffer der Bayern durch Jamal Musiala sorgte. Minute, dünn. Ein starker Davis macht das Offensivspiel der Münchner noch besser.
3. Bayern kann auch „Verwaltungsmodus“ nutzen
„In der zweiten Halbzeit ging es viel um Führung, viel Ballbesitz und Kontrolle, was uns letztes Jahr nicht immer gut gelungen ist, weil wir in dieser Phase immer viele Konter bekommen haben“, resümierte Julian Nagelsmann die zweite Halbzeit der endgültige. Pressekonferenz oder Treffen. Ein Ergebnis so zu managen, dass null zurückliegt, ist für Rekordmeister schon lange nicht mehr der Fall. Nagelsmanns Team gewann zuletzt Mitte April in Bielefeld ohne Gegentor (0:3 in Bielefeld). Vor allem die defensive Stabilität war im vergangenen Jahr das große Problem beim FC Bayern. Diese Sensibilität zeigte sich zuletzt im Leipziger Supercup, wo der Rekordmeister beinahe wieder eine 0:3-Führung verloren hätte. Erfolgreicher Fußball bedeutet auch, selbstbewusst mit einem Ergebnis umzugehen und es herunterzuspielen.