Von: Jennifer Köllen Aufteilung Viele kennen das: Ihr Partner oder Kind hat Omikron, Sie bleiben aber gesund. Wie kann das passieren? Die Experten haben die Antwort. London – In vielen deutschen Haushalten spielt sich das gleiche Szenario ab: Ein Familienmitglied hat sich im Büro oder Kinderzimmer mit dem Coronavirus oder Mikroben infiziert und niest und hustet nun in der ganzen Wohnung. Der Erkrankte muss in Quarantäne, alle anderen sind mit Schnell- oder gar PCR-Tests beschäftigt – und die bleiben trotz leichter Symptome negativ. Obwohl sie als Erstkontakt den ganzen Tag über der Viruslast ausgesetzt sind. Wie kann das passieren? Warum infizieren sich manche Menschen nicht mit dem Coronavirus?

Corona: Manche Menschen stecken sich deshalb nicht an – neue Studienergebnisse überraschen

Wissenschaftler haben verschiedene Erklärungen dafür, warum manche Menschen sich nicht mit dem Coronavirus infizieren. Studien zufolge könnten folgende Faktoren eine Infektion mit Omikron oder einer anderen Variante des Coronavirus beeinflussen:

Gen Antikörper (T-Zellen) Blutgruppe 0

Warum infizieren sich manche Menschen nicht mit dem Coronavirus? Ein Grund sind die Gene

Einige Forscher spekulieren, dass unsere Gene dafür verantwortlich sein könnten, dass sich manche Menschen nicht mit dem Coronavirus infizieren. Auch ein britisches Team um Professor Christopher Chiu plant weitere „Human Challenge Studies“ (siehe unten). „Es gibt Menschen, die sich aufgrund genetischer Merkmale nur schwer anstecken können, zum Beispiel mit Malaria oder HIV. Das wird teilweise auch für Sars-CoV-2 gelten“, sagt Leif Erik Sander, Leiter der Klinik für Infektiologie an der Charité in Berlin, der Deutschen Presse-Agentur. Genetische Faktoren sind jedoch nicht vollständig verstanden.

Corona: Freiwillig infizierte Menschen für umstrittenes ‘Human Challenge Project’.

Forscher aus Großbritannien haben auch untersucht, warum sich manche Menschen nicht mit dem Coronavirus infizieren. Sie haben kürzlich die Ergebnisse Ihrer Studie veröffentlicht. Das „Human Challenge Project“ wurde bereits im Februar 2021 heftig diskutiert. Denn 36 Menschen in Großbritannien hatten sich freiwillig dem Coronavirus ausgesetzt: Wissenschaftler des Imperial College London hatten den Testteilnehmern eine kleine Menge einer der ersten Varianten des Virus in die Nase getropft. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Die Dosis war hoch genug, um eine Infektion zu verursachen. Viele Kritiker stellten sich damals die Frage: Ist es moralisch und ethisch in Ordnung, Menschen anzustecken, um andere Menschen besser schützen zu können?

Warum infizieren sich manche Menschen nicht mit dem Coronavirus? Sie haben passende T-Zellen

Glücklicherweise haben alle 36 Personen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren die Infektion gut überstanden. Es ist nicht selbstverständlich, denn sie waren weder vorher geimpft noch vorher infiziert – bis auf zwei, die nachträglich von der Testreihe ausgeschlossen wurden. Die restlichen 34 wurden zwei Wochen lang engmaschig medizinisch überwacht und dann weitere 12 Monate nachbeobachtet. Das Interessante: Nur 18 Prüflinge waren mit dem Coronavirus infiziert. Die anderen 16, fast die Hälfte, blieben gesund und entwickelten keine Infektion. Sie gehören zu den Menschen, die nicht mit dem Coronavirus infiziert sind. Viele von ihnen wurden jedoch zeitweise positiv auf niedrige Konzentrationen des Virus getestet, wie die britische Zeitung „Guardian“ berichtet. Sie hatten also das Virus im Körper, aber der PCR-Test hat nicht funktioniert. Aber wieso? T-Zellen im Blut könnten dafür verantwortlich sein, dass manche Menschen nicht mit dem Coronavirus infiziert werden. © Moritz Frankenberg/Sebastian Gollnow/dpa/Sergio Monti/Felix Schlikis/imago/Montage Die Erklärung des Studienleiters Professor Christopher Chiu: „Die Viruskonzentration stieg nicht hoch genug, um nachweisbare Konzentrationen von Antikörpern, T-Zellen oder Entzündungsfaktoren im Blut auszulösen.“ Genau das passiert wahrscheinlich vielen Menschen, die sich derzeit sicher sind, dass sie sich bei jemandem angesteckt haben, ein bisschen niesen und husten – aber wiederholt negative Schnelltests oder sogar PCR haben.

Erkältungen haben auch etwas Gutes: Unter bestimmten Voraussetzungen schützen sie vor einer Coronavirus-Infektion

Aber warum schaffen es diese Menschen, kein Coronavirus zu bekommen? Haben sie ein besonders gutes Immunsystem? Zumindest besteht eine gute Chance, dass sie in der Vergangenheit einigen Coronaviren ausgesetzt waren, wie eine andere Studie zeigt. Forscher des University College London untersuchten 52 Personen, die in direktem Kontakt mit jemandem standen, der an Covid-19 erkrankt war. Nur die Hälfte von ihnen war infiziert. Auch in den Blutproben dieser Probanden fanden die Forscher T-Zellen. T-Zellen, auch T-Lymphozyten genannt, sind weiße Blutkörperchen, die Teil des adaptiven Immunsystems sind. Sie wirken wie Antikörper, sind aber weniger spezifisch. Das heißt, sie reagieren auch auf ähnliche Viren als die ihnen bereits bekannten. Das ist wichtig, denn: Wer vor der Pandemie eine Erkältung mit dem Coronavirus hatte (diese harmlosen Coronaviren gibt es schon lange), hat jetzt T-Zellen im Körper. Diese wiederum können die „bösen“ Covid-19-Viren unschädlich machen, wenn sie im Körper herumschwirren. Manche Menschen infizieren sich nicht so schnell mit dem Coronavirus – auch wenn sie direkten Kontakt damit haben. (Bild) © Ramon Lopez/imago

Wissenschaftler betonen: Die Impfung ist nach wie vor der wirksamste Weg, sich vor dem Coronavirus zu schützen

T-Zellen erinnern sich übrigens lange an Krankheitserreger. Wer also die richtigen T-Zellen im Körper hat, ist länger geschützt. Warst du vor Corona oft erkältet und fühlst dich jetzt sicher? Bitte nicht. Der Privatdozent Dr. Juliane Walz, die am Universitätsklinikum Tübingen T-Zellen erforscht, sagte dem Magazin Der Spiegel: „Es geht nicht nur darum, ob es T-Zellen gibt oder nicht, es kommt auch auf die Anzahl und Qualität der T-Zellen an. Bei manchen Menschen können T-Zellen Symptome verhindern, bei anderen nicht. Daher betonen Wissenschaftler aller Studien, dass man sich nicht darauf verlassen sollte. Der beste Schutz vor Covid-19 ist nach wie vor eine vollständige Impfung inklusive Auffrischungsimpfung.

Coronavirus-Studie beweist: Deshalb stecken sich Menschen mit Blutgruppe 0 seltener an

Aber auch unsere Gene oder Blutgruppe können beeinflussen, ob wir anfällig für das Coronavirus sind oder nicht. Das haben Forscher der Universität Graz herausgefunden. Für ihre Studie werteten die Wissenschaftler Daten von 399 Coronavirus-Patienten aus, die wegen des Virus ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Das überraschende Ergebnis: Bei Corona-Infizierten wurde die Blutgruppe AB deutlich häufiger gefunden. „Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass Menschen mit Blutgruppe 0 eine statistisch signifikant geringere Chance haben, an Covid-19 zu erkranken als Menschen mit Blutgruppe A, B oder AB“, erklärte Studienleiter Thomas Wagner in einer Pressemitteilung. Inside: Wenn Sie Blutgruppe 0 haben, könnten Sie sich weniger wahrscheinlich mit dem Coronavirus infizieren. Die Betonung liegt auf dem Wort „könnte“. Darauf sollten Sie sich nicht verlassen.

Corona: Warum infizieren sich Menschen nicht mit dem Mikron? Blutgruppe 0 schützt

Wie Der Spiegel berichtet, stützt eine aktuelle französische Studie diese Hypothese. „Den Ergebnissen zufolge könnten Menschen mit Blutgruppe 0 das Virus besonders leicht übertragen, aber die Möglichkeit, andere anzustecken, ist geringer“, sagt der Spiegel. Die Datenanalyse zeigte, dass Menschen mit Blutgruppe A ein höheres Risiko für das Coronavirus haben, Menschen mit Blutgruppe 0 ein geringeres Risiko als die Durchschnittsbevölkerung. Ziel vieler dieser Forschungsergebnisse ist es, Menschen künftig auch durch die Entwicklung neuer Medikamente besser vor dem Coronavirus schützen zu können. Bis dahin werden wohl viele denken: Egal wie und warum – Hauptsache gesund. Wer noch mit dem Coronavirus infiziert ist, sollte sich alle Informationen zur vorherrschenden Corona-Omicron-Variante sowie zu Inkubationszeit und Symptomen holen. ++ Hinweis zur Transparenz: Dieser Artikel wurde erstmals am 10.03.2022 veröffentlicht und am 19.05.2022 mit aktuellen Studien aktualisiert.++