„Gerade als Kirchenoberhaupt sollte er wissen, wie Armut und Existenzängste Menschen treffen können – und für viele von ihnen zählt jeder Cent, den sie zur Verfügung haben oder nicht“, sagte der FPÖ-Chef in einer Aussendung. „Ein solcher Akt christlicher Nächstenliebe wäre ein Zeichen für stärkeren Zusammenhalt und eine kleine Hilfe in großer Not“, sagt Kickl. Zwar kann man sich in manchen Fällen auch aktiv von Beiträgen abmelden, aber das ist zum Beispiel für ältere Menschen sehr schwierig. Kickl richtete den Aufruf nicht nur an das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche in Österreich, sondern auch an den Bischof der Evangelischen Kirche, Michael Chalupka, und an das Oberhaupt der altkatholischen Kirche, Bischof Heinz Lederleitner.
Erzdiözese Wien: Der Stand der Beitragszahler wird berücksichtigt
Darauf reagierte das Erzbistum Wien und verwies auf die „jahrelange Praxis in der katholischen Kirche“, wonach die individuelle Situation des Beitragszahlers bei der Berechnung des Kirchenbeitrags berücksichtigt werde. „Natürlich wird sich weder in der aktuellen Krise noch in der Zukunft etwas ändern“, betonte die Pressestelle der Erzdiözese Wien laut Kathpress. Bei der Suche nach individuellen Lösungen für Notsituationen wisse der Kirchenbeitragsverantwortliche „natürlich, dass der Kirchenbeitrag für viele Menschen eine Belastung darstellt“, sagte er. Die evangelische Kirche teilte mit, der „ähnliche Bericht“ zeuge von „völliger Unkenntnis über die Verwendung der kirchlichen Beitragsgelder“. Diese würden auch kirchliche Angebote im dienstlichen, sozialen Raum ermöglichen. Wie in den Vorjahren versuche die evangelische Kirche, „an die Solidarität der Besserverdiener zu appellieren und den Leidtragenden zu helfen und entgegenzukommen“.
Die Beziehung ist nicht konfliktfrei
Das Verhältnis zwischen den Ortskirchen und der FPÖ war in der Vergangenheit nicht konfliktfrei. In früheren Wahlkämpfen präsentierte sich die FPÖ gerne mit christlichen Symbolen und Begriffen. Kirchen kritisierten dies in der Vergangenheit jedoch als ungewollte Aneignung. Gleichzeitig hat die FPÖ immer wieder die Positionen kirchlicher Hilfswerke wie Caritas und Diakonie zum Umgang mit Flüchtlingen interpretiert.