Grund dafür ist der Entsendungsfall um einen Parteivertrauten des Bezirksbürgermeisters: Von Dassel bot als Privatperson einem Konkurrenten für eine hohe Verwaltungsposition im Bezirksamt Geld an, damit er die Klage seines Konkurrenten zurückziehen könne. Letztlich kam der Deal nicht zustande, weil von Dassel sein Verhalten nach eigenem Bekunden als falsch erkannte. Stefan von Dassel reagierte am späten Sonntagabend nicht auf eine Positionsanfrage der SPD. Nach Informationen des Tagesspiegels hat der Bürgermeister der Region auch aus seiner eigenen Fraktion keine Unterstützung mehr. Nachdem am Samstag beim Treffen mit von Dassel keine Beschlussfähigkeit herrschte, haben die Grünen für Montag ein weiteres Treffen anberaumt.

Möglichst kein Opt-out durch Regionalberater

Insidern zufolge soll Dassell einen gesichtswahrenden Ausstieg ermöglichen, der den Schaden für die Partei begrenzt. Die Abwahl des Bezirksbürgermeisters durch die Gemeinderäte soll möglichst vermieden werden. Berichten zufolge diskutieren die Partei und der Caucus in der Region bereits, wer die Dassell-Grünen an der Macht ersetzen könnte. So wird etwa die ehemalige Verwaltungsrichterin Almut Neumann genannt, die seit November Landesrätin für Ordnung, Umwelt, Natur und Straßen ist. Außerdem wird Stephanie Remlinger, Stadträtin für Bildung und Kultur, genannt, die zehn Jahre lang bis 2021 stellvertretende Fraktionsabgeordnete im Abgeordnetenhaus war. [Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräteherunterladen können.] Dieser Aussage widersprach Grünen-Chef Tarek Massalme am Abend auf Twitter. Von einem Rücktritt Dassells oder einem Nachfolger ist keine Rede. „Wer solche Spekulationen in die Welt setzt, hat kein Interesse an der Aufklärung des Sachverhalts“, schrieb der Grünen-Politiker. Die Fraktionsvorsitzenden Lela Sisauri und Tarek Massalme schreiben dem Tagesspiegel auf Anfrage: „Wir nehmen den Fall und die Vorwürfe sehr ernst. Wir sind derzeit dabei, innerhalb der Partei für volle Transparenz und Aufklärung zu sorgen.”