Der RBB will Patricia Schlesinger am Montag entlassen
Berlin – Das ist für Patricia Schlesinger (61)!
Am Montag will der RBB-Rundfunkvorstand den Direktor mit sofortiger Wirkung entlassen. Der Grund: ein privates Abendessen mit dem Polizeipräsidenten in Schlesingers Wohnung, für dessen Bezahlung er den Sender überließ. BILD hat es verraten.
Montags um 16 Uhr treffen sich die 30 Rundfunkreferenten im 1. Stock des Senders in der Masurenallee. Zuvor müssen sie noch durch ein Spalier aus protestierenden RBB-Mitarbeitern vor dem Eingang.
Montagabend tagt der Rundfunkrat im RBB-Gebäude in der Masurenallee. Die Arbeiter wollen vor dem Bahnhof demonstrieren
Foto: picture alliance/dpa
2016 hat der Rundfunkrat Schlesinger zur Intendantin ernannt – und 2021 wiedergewählt. Jetzt wirft der Vorstand die Chefin ab!
„Der RBB-Rundfunkvorstand beruft Patricia Schlesinger mit sofortiger Wirkung von ihrem Amt als RBB-Intendantin ab“, heißt es in der Beschlussvorlage Friederike von Kirchbach (67), Vorstandsvorsitzende des RBB. „Die Kündigung erfolgt aus Gründen seitens Frau Schlesinger, die eine außerordentliche Kündigung des Dienstvertrages durch die RBB rechtfertigen würden.“
Von Kirchbach wird dann konkreter: Der Kündigungsgrund sei „die Vermittlung von Bewirtungskosten für eine Einladung zum Abendessen in Frau Schlesingers Privatwohnung am 12. Februar 2022 beim RBB als Geschäft, obwohl dies ganz oder zumindest teilweise eine war rein privater Natur“.
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Der BILD-Bericht brachte das Ende
BILD legte am vergangenen Sonntag die Spesenabrechnung vor: 1154,87 Euro verlangte die Regisseurin von ihrem TV-Sender. Nach zwei Flaschen Champagner (“Veuve Clicquot”) sollen die neun Gäste über dem Vier-Gänge-Menü zwölf Flaschen Wein getrunken haben. Darunter Polizeipräsidentin Barbara Slowik und Charité-Chefin Heyo Kroemer mit ihren Ehefrauen. Auch interessant Am nächsten Tag leitete die Staatsanwaltschaft Korruptionsermittlungen ein. Slowik und Kroemer erklärten sofort, dass es sich um eine “rein private” Einladung handele. Sie würden nicht wissen, dass RBB für das Hosting bezahlt hat. Ohne diese Erklärung wären beide ins Visier der Ermittler geraten. “Aus” für Schlesinger – wenn am Montag zwei Drittel des Rundfunkrats dafür stimmen. Der RBB-Vorstand muss entscheiden, ob die Intendantin nach ihrer Kündigung eine Abfindung erhält und ihre Pensionsansprüche behält. Das will Vizepräsidentin Dorett König heute mit den Anwälten klären. Auch, ob der Sender von Schlesinger Rückzahlung verlangen kann. Einzelne Mitglieder des Rundfunkrates, der Journalistengewerkschaft und der Politik fordern seit langem, dass es für Schlesinger keinen “goldenen Handschlag” gebe.
Auch bei der Filmtochter ARD gingen Sitze verloren
Nach ihrem Rücktritt aus der Führung von ARD und RBB gab es für Patricia Schlesinger (61) auch im Aufsichtsrat der ARD-Tochter Filmgesellschaft Degeto Konsequenzen: Schlesinger wurde gefeuert. Die Degeto Film GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main teilte am Sonntag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit: „RBB-Stellvertreter Hagen Brandstätter hat Frau Schlesinger als Aufsichtsratsmitglied der Degeto abberufen.“ Brandstäter, der nach seinem Rücktritt vor einer Woche die Geschäfte an der Spitze des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) übernahm, sagte zuvor gegenüber dem RBB “Medienmagazin”: Er habe am Freitag einen Brief unterschrieben, wonach seine Rolle als Schlesinger länger als gehalten werde Die Tafel. Schlesinger leitete zuvor den Aufsichtsrat. Die Degeto ist eine ARD-Gemeinschaftseinrichtung, die beispielsweise für Fantasy-Serien und Spielfilme zuständig ist.