Vor 20 Jahren schnappten sich Josef Janker und seine Frau Schaufel und Eimer und fuhren von Kilb nach Langenlois (Region Krems). Sie meldeten sich als Freiwillige beim Gendarmerieposten. „Bei so etwas gibt es kein Zurück mehr. Die Opfer waren unglaublich arm, mir taten sowohl die Kinder als auch die Alten leid. Es war beeindruckend, wie sehr sich die Menschen über unsere Hilfe gefreut haben“, sagt Janker.
Jahrhundertflut: Große Hilfsbereitschaft
Die Flutkatastrophe vor 20 Jahren richtete im Kamptal und entlang der Donau massive Schäden an. Bilder der Verwüstung, die damals in den Medien zu sehen waren, lösten auch eine Welle der Hilfsbereitschaft aus.
3.500 Freiwillige beteiligen sich an den Hilfsmaßnahmen
Auch Manfred Heidl sieht die Not der Menschen. 2002 war er Kommandant im Gendarmerieposten Langenlois. Spontan entschloss er sich, die Aktion „Menschen helfen Menschen“ ins Leben zu rufen. „Es kam vor, dass die Leute, die helfen wollten, zum Platz der Gendarmerie kamen, dort stationiert wurden und zum Einsatzort gebracht wurden“, sagt Heidl. Seine Frau und weitere Helfer koordinierten die Hilfsmaßnahmen. Insgesamt 3.500 Freiwillige aus Österreich halfen den Opfern im Kamptal. „Die Leute aus Langenlois haben uns mit Speis und Trank unterstützt. In der Garage hier am Gendarmerieposten wurden die Leute versorgt, einige konnten sogar noch duschen, bevor sie nach Hause gingen“, sagte Heidl.
Fotoserie mit 4 Bildern
ORF Josef Janker meldete sich vor 20 Jahren als Freiwilliger in Zöbing ORF Seine Frau und er meldeten sich mit Schaufel und Eimer zum Gendarmerieposten, Foto von 2002 ORF Im Kamptal herrschten unvorstellbare Zustände ORF Die Frau des ehemaligen Gendarmeriekommandanten in Langenlois stimmte 2002 in der Garage Die Freiwilligen
„Die Bevölkerung ist zusammengewachsen“
Es wurde nicht nur geputzt und geschaufelt, viele brachten auch Sachspenden mit. Hans Ebner war damals Leiter der Landesstelle des Roten Kreuzes in Langenlois. In der Garage des Roten Kreuzes stapelten sich Kisten mit Kleidern und Schuhen, erinnert sie sich: „Wir konnten jede helfende Hand gebrauchen. Hier waren viele Frauen, die fast rund um die Uhr Kleider sortierten und verteilten.’ Die Flutkatastrophe hat im Kamptal und entlang der Donau viel zerstört. Aber es hat auch positive Erinnerungen an Solidarität und Hilfsbereitschaft nach der Flut hinterlassen. „Vielleicht ist die Bevölkerung ein bisschen mehr gewachsen. Von diesem Einsatz bis heute bestehen Erinnerungen, Freundschaften und persönliche Beziehungen“, sagt Ebner.