Nach Schätzungen der Veranstalter kamen rund 900.000 Menschen, wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA am frühen Abend berichtete. Das sind 50.000 Menschen mehr als bei der letzten Veranstaltung im Jahr 2019.
Partystunden
Nach den Corona-bedingten Absagen in den Sommern 2020 und 2021 schien an diesem Samstag die Vorfreude auf die größte Techno-Party der Welt besonders groß zu sein. Wie bei früheren Ausgaben war das Publikum der Street Parade wieder einmal gemischt. Junge Leute, Familien mit Kindern und auch viele Menschen mit grauen Adern bewegten sich in schnellem Tempo durch die Menge.
Einhorn, Schmetterling, Schlumpf
Einige von ihnen verkleideten sich als Superhelden, Einhörner, Schmetterlinge oder Schlümpfe. Andere zeigten funkelnde Outfits – oder nur ein paar. Und die meisten von ihnen trugen normale, lässige Sommerkleidung mit kurzen Hosen und einem Hut zum Schutz vor der Sonne. „Spaß und Feiern“ wurde von den meisten als Motivation für die Reise nach Zürich genannt. In Zürich wird gefeiert 1/9 Legende: Nach Corona-bedingten Absagen in den Jahren 2020 und 2021 strömten 2022 wieder Hunderttausende Menschen zur Zürcher Strassenparade. Keystone/Ennio Leanza 2/9 Legende: Fast eine Million Raver belagerten die Stadt Zürich. Der Verein Street Parade Zürich 3/9 Legende: Auch dieses Jahr waren die Leute auffällig und bunt. Keystone/Ennio Leanza 4/9 Legende: Viel Kreativität! Keystone/Ennio Leanza 5/9 Legende: In den Strassen von Zürich getanzt. Keystone/Ennio Leanza 6/9 Legende: 26 Musik- und Tanztrucks sorgen für tolle Stimmung. Der Verein Street Parade Zürich 7/9 Legende: Auch das Wetter zeigte sich von seiner sonnigen Seite. Keystone/Ennio Leanza 8/9 Legende: Die Boote im Seebecken waren voller Menschen. Keystone/Ennio Leanza 9/9 Legende: Bis zum Einbruch der Dunkelheit feierten viele Menschen auf dem Sechseläutenplatz weiter. Keystone/Ennio Leanza Der Slogan der 29th Street Parade war “Think!”. Das Organisationskomitee schrieb, dass nur wer mitdenkt, seine Handlungen und Vorurteile bestätigen, notieren oder korrigieren kann. m.
Wenige Zwischenfälle
Das Zürcher Schutz- und Rettungsteam hatte an der Street Parade in Zürich alle Hände voll zu tun. Eine Person starb bei einem Badeunfall, zwei Personen mussten reanimiert werden. Acht Personen wurden offenbar von Unbekannten mit Nadeln erstochen.
Sechs Fahrer durften nicht weiterfahren
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Laut Angaben der Kantonspolizei Zürich zeigten ihre Verkehrskontrollen am Sonntagabend «ein positives Bild, insbesondere was das Fahren unter Drogen- oder Alkoholeinfluss betrifft». Von den 160 Fahrzeugen und Insassen, die während rund fünf Stunden an verschiedenen Ausfahrten der Stadt Zürich kontrolliert wurden, wurden sechs Lenker «wegen Verdachts auf Fahruntüchtigkeit» aus dem Verkehr gezogen. Aber es gab weitere Bußgelder, Anzeigen und sogar drei Verhaftungen. Letztere wegen Verhinderung einer Amtshandlung, Verletzung von Bestimmungen des Fremdengesetzes oder weil sie gesucht wurden, so die Kantonspolizei. Gemäss dem Zürcher Schutz- und Rettungsdienst handelt es sich bei den sogenannten «Needles» um «mysteriöse Nadelstiche», die Unbekannte ihren Opfern plötzlich zugefügt haben. In den vergangenen Monaten sei dies auch vermehrt in verschiedenen Ländern geschehen, Motive und Hintergründe seien noch nicht geklärt, schreibt die Organisation. Aufgrund der hohen Temperaturen kam es sehr häufig zu Nebelschauern, die von den Veranstaltern aufgestellt wurden. Auch viele Besucher der Street Parade nutzten den nahe gelegenen See zur Abkühlung.
Viele Alkohol- und Drogenbehandlungen
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Medizinische Stationen waren besonders damit beschäftigt, Menschen zu betreuen, die übermäßig viel Alkohol oder Drogen konsumiert hatten. Von den insgesamt 621 medizinischen Behandlungen seien mehr als die Hälfte solche Fälle betroffen, schreibt Schutz und Rettung. An der Patientensammelstelle wurden 101 Probanden zur Überwachung und Sedierung gebracht. Entgegen den Erwartungen gab es insgesamt etwas weniger Behandlungen als bei der letzten Ausgabe vor drei Jahren (654). Schwere Verletzungen blieben weitgehend aus. Fast 200 Menschen mussten wegen Verletzungen behandelt werden. Fast vierzig Menschen erlitten Prellungen, Verstauchungen oder Knochenbrüche, 29 Menschen mussten wegen Herz-Kreislauf-Problemen oder Hitzschlag ins Krankenhaus eingeliefert werden. Im Vergleich zur letzten Ausgabe war die Zahl der Insektenstiche doppelt so hoch (26). Acht Personen benötigten eine Augenbehandlung wegen Reizstoffen. Insgesamt waren rund 500 Mitarbeitende aus allen Bereichen des Schutzes und der Rettung in Zürich im Einsatz. Das sind etwa 360 zusätzliche Rettungskräfte im Vergleich zur täglichen Grundversorgung. Wie die Stadtpolizei Zürich mitteilte, ereignete sich heute Nachmittag im Quartier Utoquais ein tödlicher Badeunfall. Ein 27-Jähriger war seit dem Sprung in den Zürichsee nicht mehr gesehen worden. Er wurde aus dem See gerettet, starb aber trotz Wiederbelebungsmaßnahmen noch am Unfallort. Ob das Opfer an der Straßenparade teilnahm, konnte die Polizei nicht sagen.