Der Amtstierarzt untersuchte die Tiere und nahm DNA-Proben. Bei Verdacht auf Wolfstötung wird geprüft, ob es sich um einen Wolf handelt und ob dessen DNA bereits in Österreich bekannt ist. „Solche Leichen können nach einem Wolfsbiss täuschend echt aussehen, aber es könnte auch ein anderes Tier gewesen sein“, sagt Wolfsoffizier Aldin Selimovic gegenüber noe.ORF.at. Selimovic arbeitet unter anderem am Forschungsinstitut für Wildtier- und Ökologiestudien und ist auch am Wolfsrudel-Forschungsprojekt auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig (Gebiet Zwettl) beteiligt.
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Notizen in beide Richtungen
„Auch Goldschakale oder Hunde hinterlassen solche Bisse. Alle Raubtiere beißen sich in den Nacken“, sagt Selimovich, „aber die Menge an fehlendem Fleisch würde auf den Wolf hindeuten. Der Magen wurde nicht gefressen, das wäre auch charakteristisch für einen Wolf.“ Aber auch nachfolgende Nutzer wie Füchse, Vögel oder Krähen könnten einen Großteil des Kadavers gefressen haben. Daher können Sie erst entscheiden, wenn die DNA-Ergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse erwartet der Wolfsbeauftragte Ende nächster Woche. Das Schaf der Familie Kernstock war bereits im Juli 2018 an genau derselben Stelle von einem Wolf getötet worden. Das Tier stammte damals aus einer Herde bei Karlstift (Kreis Gmünd). „Wenn es ein Wolf war, war es wahrscheinlich anders als 2018, weil sich das Rudel aufgelöst hat. Es ist unwahrscheinlich, dass sich das Tier so lange in einem Gebiet aufgehalten hat“, sagt Selimovic. Aktuell gibt es zwei Pakete in Niederösterreich. Geographisch liegt Österreich laut Selimovic jedoch in einem Gebiet, in dem viele Wolfsrudel leben. Deshalb gibt es unter den Wölfen so viele „Migranten“, die weite Strecken zurücklegen. Handelt es sich um einen Wolf, könnte er laut dem Experten auch durch Österreich unterwegs sein.