Besser wäre es, Regenwasser vor Ort im Boden zu speichern, wo es später verdunsten und so die Wärmeinseln der Stadt kühlen kann. Christian Härtel, Leiter der Raumentwicklung der Umweltschutzabteilung der Stadt Wien, ergänzt: „Außerdem nährt Regenwasser die Vegetation und man ist nicht mehr nur auf Trinkwasser zur Bewässerung angewiesen. Davon profitiert auch das Grundwasser.“ Genau das passiert in der Natur, wo der Boden nicht versiegelt ist und Regenwasser nicht sofort abfließt.
Vor Ort verdampfen
In der Natur dürfen etwa 80 Prozent des Regenwassers dort verdunsten, wo es fällt. In der Stadt sind es aufgrund der hohen Bodenversiegelung nur etwa fünf Prozent. Mit einer „nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung“, wie es das Wiener Umweltamt nennt, versucht die Stadt, diesen Prozess umzukehren und auch in Wohngebieten mehr Wasser vor Ort zurückzuhalten. Gründächer, Klärgruben, Grünflächen oder das sogenannte Prinzip der Schwammstadt wurden in den letzten Jahren in Pilotprojekten erprobt. Regenwasser wird hier zugeführt und verbleibt vor Ort, sei es auf dem Boden, in Seen oder Stauseen. Noch gebe es keinen großangelegten Angriff auf diese Maßnahmen, aber die Zahl der Projekte wachse, sagt Härtel. ORF Wird Regenwasser in Senken gespeichert, können neue Feuchtlebensräume entstehen Lokale Speicherung entlastet auch das Entwässerungssystem, das durch unregelmäßige und starke Niederschläge beeinträchtigt werden kann. Aus diesem Grund gibt es in der Stadt bereits Regenwasserspeicher, die aber eher dazu dienen, Regenwasser bei extremen Starkregen kurzzeitig zu speichern, um es dann zeitverzögert in die Kanalisation zu pumpen – nicht zur weiteren Nutzung.
Vorsicht vor verschmutztem Regenwasser
Haertel macht auf Supermarktparkplätze aufmerksam, auf denen Regenwasser kaum genutzt wird. Er schlägt kleine Grünflächen vor, in denen Regenwasser kanalisiert wird, um zu versickern. An überfüllten Orten ist jedoch Vorsicht geboten, da kontaminiertes Regenwasser Verunreinigungen auf dem Boden hinterlässt. Hier können Stauden oder ein- bis zweijährige Gräser verwendet werden, sagt Härtel. „Wenn das Kultursubstrat nach zehn bis 20 Jahren zu viele Schadstoffe angereichert hat, kann man es nach einer Bodenprobe ersetzen“, erklärt Härtel. Im Winter müssen Sie das Regenwasser jedoch über die Kanalisation entsorgen, denn Regenwasser vermischt sich mit Streusalz und schädigt Pflanzen. ORF-Regenwasser ist je nach Standort mit Schadstoffen und Salz vermischt Der vergangene Monat war einer der 20 trockensten Juli seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Klimawandel führt zu heißen, trockenen Sommern und plötzlichen Starkregenereignissen. Warme Luft hält mehr Wasser und die Wärme entzieht dem Boden durch Verdunstung viel Wasser. „Gerade in einem Sommer mit so wenig Niederschlag muss man so viel wie möglich zurückhalten, also sparen“, sagt Härtel.