14.08.2022 03:01 Uhr

Peking ist einer der größten Kreditgeber Sri Lankas. Nun erlaubt der Inselstaat einem chinesischen Überwachungsschiff die Einreise. In Indien löste die Nachricht Alarm aus. Nach tagelanger Verzögerung darf ein militärisches Überwachungsschiff aus China in einem Hafen des Krisenlandes Sri Lanka anlegen – trotz Sicherheitsbedenken im benachbarten Indien. Nach Angaben des srilankischen Außenministeriums in Colombo wird die „Yuan Wang 5“ am kommenden Dienstag im Südhafen von Hambantota einlaufen und dort bis zum 22. August anlegen. Das Schiff der Volksbefreiungsarmee Chinas, das Medienberichten zufolge zur Verfolgung von Satelliten und Interkontinentalraketen dient und auch als Spion beschrieben wird, sollte dort ursprünglich am vergangenen Donnerstag andocken. Sri Lanka hat zwar keine konkreten Gründe für die Verschiebung der Ankunft des Schiffes angegeben. Dahinter stehen jedoch Sicherheitsbedenken von indischer Seite. Die indische Regierung hatte Bedenken geäußert, dass das Überwachungsschiff angesichts der Nähe Sri Lankas zum indischen Festland militärische Einrichtungen ausspionieren könnte. Das Außenministerium in Colombo versicherte jedoch, dass das chinesische Schiff Sri Lanka nur anlaufen werde, um Nachschub zu laden. Indien hat dem benachbarten Sri Lanka, das in einer schweren Wirtschaftskrise steckt, umfangreiche Hilfe geleistet, darunter Lebensmittel, Treibstoff, Medikamente und Kochgas. Gleichzeitig ist Sri Lanka darauf angewiesen, dass China, einer der größten Kreditgeber des Landes, einer Umschuldung zustimmt. Dies wird als Bedingung für eine Rettungsaktion des Internationalen Währungsfonds (IWF) angesehen, auf die Sri Lanka hofft. China hat Sri Lanka Milliarden für Entwicklungsprojekte geliehen, von denen einige Kritiker sagen, dass sie dem kleinen, aber strategisch wichtigen Inselstaat im Indischen Ozean wenig nützen. Dazu gehört der Hafen von Hambadota, den Sri Lanka 2017 an China verpachtet hat, weil es seine Schulden nicht zurückzahlen konnte. Medienberichten zufolge befürchtet Indien, dass Pekings Hafen Hambadota künftig als Militärstützpunkt dienen könnte. Es liegt in der Nähe der wichtigsten Schifffahrtsrouten von Asien nach Europa.