14.08.2022, 01:45 Uhr

In der Eröffnungsszene wird Salman Rushdie von einem messerschwingenden Angreifer schwer verletzt. Der 24-Jährige plädierte vor Gericht auf nicht schuldig. Inzwischen muss der Autor nicht mehr künstlich beatmet werden. Der Mörder von Salman Rushdie bekannte sich bei einer Anhörung am Samstag auf nicht schuldig. Das teilte sein vom Gericht bestellter Anwalt Nathaniel Barone mit. Gegen Hadi M. wird wegen versuchten Totschlags zweiten Grades und Körperverletzung zweiten Grades ermittelt. Laut Polizei wird der 24-Jährige ohne Kaution festgehalten. Weitere Angaben zum Tatmotiv liegen nicht vor. Mord zweiten Grades ist im US-amerikanischen Rechtssystem ein separates Verbrechen für den Tod eines Menschen. Ihm droht eine mehrjährige Haftstrafe im Bundesstaat New York. Rushdie blieb in Erie im Nachbarstaat Pennsylvania im Krankenhaus, berichteten US-Medien am Samstag. Der 75-Jährige war am Freitagmorgen bei einer Veranstaltung in Chautauqua im Westen New Yorks mit einem Messer angegriffen worden. Wenige Minuten zuvor hatte er die Bühne betreten, um über verfolgte Künstler zu sprechen. Rushdie wurde im Krankenhaus operiert und an ein Beatmungsgerät angeschlossen, sagte sein Agent Andrew Whaley der New York Times. Er wird wahrscheinlich ein Auge verlieren. Außerdem seien Nervenstränge in seiner Hand durchtrennt und seine Leber beschädigt worden, heißt es. Später teilte der Schriftstellerkollege Aatish Taseer mit, dass Rushdie nicht mehr künstlich beatmet wurde und bereits sprechen und scherzen konnte. NBC New York berichtete unter Berufung auf Ermittler, Hadi M. habe Sympathien für die iranischen Revolutionsgarden und den schiitischen Extremismus in sozialen Netzwerken im Internet. Bislang kam es jedoch zu keinen direkten Kontakten. Er wurde in Kalifornien geboren und zog kürzlich nach New Jersey. Nach Angaben libanesischer Behörden stammen seine Eltern aus dem Libanon. Rushdie wird seit Jahrzehnten von religiösen Fanatikern verfolgt. Der damalige iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini hatte wegen seines Werks Die satanischen Verse von 1988 zur Ermordung des Autors aufgerufen und Rushdie beschuldigt, in seinem Roman den Islam, den Propheten und den Koran beleidigt zu haben. Unter anderem zeigt das Buch eine Figur, die dem Propheten Muhammad ähnelt. Die Kritik ist, dass Rushdie den göttlichen Ursprung des Korans in Frage stellte. Dem Todesurteil folgten Rushdies dramatische Flucht und jahrelanges Verstecken. Er lebt nun seit über 20 Jahren in New York.