Zusammenstöße bei Blockaden nach Klimaprotesten in Hamburg

Stand: 13.08.2022|  Lesezeit: 3 Minuten 
Kapitalismuskritik plus Forderung nach mehr Klimaschutz – damit wollten mehrere Aktionsbündnisse in Hamburg punkten 

Quelle: dpa/Bodo Marks „Heute blockieren wir den fossilen Kapitalismus“, sagte eine Sprecherin der radikalen Umweltschützer „Ende Gelände“. Mehrere hundert Demonstranten blockierten die Gleise des Containerterminals im Hamburger Hafen, einem wichtigen Umschlagplatz für Öl und Kohle. Es kam zu Zusammenstößen. Bei Blockaden von Klimaaktivisten in Hamburg ist es am Samstag zu Zusammenstößen gekommen. Nach Angaben der Polizei griffen Teilnehmer einer Blockade auf der Kattwyk-Brücke Beamte mit Pfefferspray an, worauf diese mit Pfefferspray, Schlagstöcken und Wasserwerfern reagierten, um die Blockade aufzulösen. Eine Sprecherin von Ende Gelände bezeichnete den Vorfall als „einen neuen Höhepunkt der Polizeibrutalität und Willkür gegen unsere Klimaproteste“. Aktivisten twitterten am Abend, das Pfefferspray sei zunächst von der Polizei gekommen. „Ende Gelände“ hat für das gesamte Wochenende Aktionen „gegen den Ausbau mineralischer Infrastruktur und kolonialer Wirtschaftsstrukturen“ angekündigt. Aktivisten – darunter Luisa Neubauer – protestierten vor allem gegen die geplanten LNG-Terminals. Viele trugen weiße Overalls, gekrönte Gesichtsmasken und Baseballmützen. Laut “Ende Gelände” haben sich seit Mittag mehr als 1.000 Aktivisten an den Blockaden beteiligt. Außerdem sperrten sie die Köhlbrandbrücke und die Gleisanlagen der Hamburg Port Authority im Bereich Hausbruch. Wie sie berichten, blockierten sie den Güterverkehr im gesamten Hafengebiet. „Wir blockieren hier einen zentralen Knotenpunkt des deutschen Außenhandels, um auf die Folgen des modernen Kolonialismus aufmerksam zu machen“, sagte die Umweltbewegung Extinction Rebellion in einer Stellungnahme zur mittäglichen Brückenbesetzung. Klimaaktivisten und Klimacamper starten eine Demonstration mit Fahnen und Transparenten vom Volkspark im Hamburger Hafen Quelle: dpa/Bodo Marks Klimaaktivisten haben aus Protest Bahnsteige im Hamburger Hafen besetzt Quelle: dpa/Markus Scholz Klimaaktivisten bei einer Demonstration auf der Köhlbrandbrücke Quelle: dpa/Daniel Bockwoldt Nach Angaben der Polizei wurden die restlichen Blockaden friedlich aufgelöst. Laut einem nächtlichen Polizeibericht fanden Rettungsdienste am Samstag Ausweise, verhängten mehrere Langzeitaufenthaltsverbote und nahmen einige Personen fest. In der Folge waren 1.400 Beamte aus Hamburg und acht weiteren Bundesländern im Einsatz.

Demonstranten blieben im Hamburger Hafen an den Gleisen hängen

Insgesamt fünf Lifte waren für den Tag in der Hansestadt angekündigt. Rund 2.000 Menschen starteten am Morgen bei einer Großdemonstration aus dem Altonaer Volkspark. Ihr Slogan: „Gegen LNG, Kolonialismus und Bergbau – Versenke den versteinerten Kapitalismus!“ Der Vertreter der Organisation „Ende Gelände“ sagte: „Die großen Öl- und Gaskonzerne profitieren von der Krise. Während steigende Preise für fossile Brennstoffe und Inflation viele Menschen der Armut aussetzen, macht die Öl- und Gasindustrie Milliardengewinne.” Hier finden Sie Inhalte von Twitter Zur Anzeige der eingebetteten Inhalte ist Ihre widerrufliche Einwilligung zur Übermittlung und Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung benötigen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem Sie den Schalter auf „on“ stellen, erklären Sie sich damit einverstanden (jederzeit widerrufbar). Dies umfasst auch Ihre Zustimmung zur Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten an Drittländer, einschließlich der USA, gemäß Artikel 49 Absatz 1 Buchstabe a DSGVO. Hier finden Sie weitere Informationen dazu. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit über den Schalter und Datenschutz unten auf der Seite widerrufen.
Obwohl ursprünglich die Elbphilharmonie als Zielort der ersten großen Demo geplant war, beendete der Veranstalter den Lift laut Polizei bei einer Zwischenversammlung am Bahnhof Altona. Hunderte Teilnehmer gingen von dort in den Süden Hamburgs. Einige trugen laut Polizei Verkleidungen – und nahmen diese auf Aufforderung der Beamten ab. Danach gab es einen Fahrstuhl mit dem Tenor: „Sauberes Gas ist eine schmutzige Lüge“, fuhr die Polizei fort – mit etwa 450 Teilnehmern. Rund 150 Menschen sprangen plötzlich aus ihm heraus und blieben im Hamburger Hafen an den Gleisen hängen. Lesen Sie auch Bei einem Treffen mit dem Tenor „Gegen Kohle und Öl – Stoppt den neokolonialen Bergbau!“ Etwa 550 Menschen demonstrierten friedlich. Die Blockade an der Kattwykbrücke wurde von einem der anderen Aufzüge ausgebaut. Die Linkskoalition “… rundherum!” angekündigte Blockadeaktionen seit dem Morgen. Unter anderem sei eine gezielte Unterbrechung der Lieferketten im Hamburger Hafen gefordert worden, teilte die Gruppe mit. Jemand wolle “den Protest in den Hamburger Hafen verlegen, weil er nicht nur ein symbolischer Ort, sondern auch ein kritischer Punkt des Kapitalismus ist”, sagte eine Sprecherin.