9 Wahrheiten über das 9-Euro-Ticket Es ist beliebt, aber es wird enden. Und was kommt danach? Seit dem Verkaufsstart Ende Mai wurde das Ticket in Deutschland rund 38 Millionen Mal verkauft. Verkehrsminister Volker Wissing (52, FDP) zu BILD am SONNTAG: „Besonders begeistert waren viele von der Einfachheit und der bundesweiten Gültigkeit des Tickets.

2. Das 9-Euro-Ticket kostet uns Milliarden!

Für die Verkehrsunternehmen in Deutschland bedeutet das 9-Euro-Ticket einen Einnahmeverlust und der Bund musste 2,5 Milliarden Euro an Steuergeldern subventionieren. „Ein neues Angebot muss einen Preis haben, der den ÖPNV nicht dauerhaft mit Verlust verkauft und anerkennt, dass mehr Investitionen in den Nahverkehr dringend nötig sind“, sagt Oliver Wolff (57), Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen. Angemessener Preis seinerseits: 69 Euro pro Monat.

3. Die Mehrheit will ein günstiges Folgeangebot!

70 Prozent der Menschen in Deutschland wünschen sich eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets (INSA für BILD am SONNTAG, 1001 Befragte am Freitag). Ein Folgeangebot soll vor allem auch günstig sein. 68 Prozent sind der Meinung, dass es weniger als 30 Euro kosten sollte. Nur sechs Prozent würden einen Preis über 50 Euro zahlen. Innenministerin Nancy Faeser (52, SPD) wirbt für ein 365-Euro-Ticket (30,42 Euro/Monat). „9 Euro sind auf Dauer finanziell nicht tragbar. Aber wir müssen über günstige bundesweite Monats- oder Jahreskarten nachdenken“, sagte Faeser gegenüber BILD am SONNTAG. „Wien hat mit dem 365-Euro-Ticket sehr gute Erfahrungen gemacht und für Deutschland könnte ich mir etwas Ähnliches vorstellen.

4. Trotz 9-Euro-Ticket fährt man nicht weniger Auto!

Die ersten Ergebnisse der Agora Verkehrswende zeigen, dass das 9-Euro-Ticket dazu geführt hat, dass mehr Menschen in die Bahn steigen – zusätzlich zum üblichen Autoverkehr. Fast niemand ist vom Auto auf die Bahn umgestiegen.

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5. Die Ampel sagt Ihnen, wie es weitergeht!

Eine klare Ansage der FDP: Kein Geld vom Bund in irgendeiner Form für Folgeangebote! Aber: Die Koalitionspartner sehen das ganz anders. „Klar ist, dass sich im Falle einer Anschlussbewerbung Bund und Länder an der Finanzierung beteiligen müssen“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Detlef Müller (57) gegenüber BILD am SONNTAG. “Aber die Bundesregierung sollte mit gutem Beispiel vorangehen.” Schließlich gebe es Optionen, zusätzliche Mittel zu mobilisieren, „entweder durch eine Anpassung im Bereich der Dienstwagenbesteuerung oder die Einführung einer Überschussbesteuerung“. Auch der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Stefan Gelbaar (46), fordert ein “bezahlbares Nachfolgeangebot”. Innen: 29 Euro für ein Regionalticket und 49 Euro für ein bundesweites Ticket. Gelbe Haare bei BILD am SONNTAG. „Es liegt nun an Verkehrsminister Wissing, insbesondere beim Finanzminister auf eine Ortungslösung und die notwendigen Mittel zu drängen.“

6. Das 9-Euro-Ticket bremst die Inflation!

Klar ist: Das 9-Euro-Ticket und der Tankrabatt haben die Inflation in Deutschland deutlich gebremst. Nach der Einführung im Juni sank die Inflation von 8,7 auf 8,2 %. Im benachbarten Frankreich stieg sie im gleichen Zeitraum von 5,8 auf 6,5 Prozent.

7. Das 9-Euro-Ticket endet ruhig!

„Für ein neues Angebot im September ist es zu spät“, erklärt Wolff. “Technisch wäre, wenn nicht, das Einzige, was umsetzbar wäre, das 9-Euro-Ticket zu verlängern, und ich halte das für politisch unmöglich.”

8. Auf ein nächstes Bulletin werden wir lange warten müssen!

Bisher gab es keine klare Ankündigung, wie wir weiter vorgehen werden. Gewerkschaftschef Wolff findet das unerträglich: „Wir brauchen Klarheit, und wir brauchen sie spätestens im nächsten Monat. Eine nachträgliche Ausweisung kann im Herbst nicht mehr erfolgen.” Doch der Verkehrsminister will nicht hetzen und die Ergebnisse der Begleitstudie abwarten. „Wenn diese Daten vorliegen, muss man daraus die richtigen Schlüsse ziehen“, sagte Wissing gegenüber BILD am SONNTAG. Der Minister verweist auf die Arbeit der Bund-Länder-Arbeitsgruppe. „Im Herbst soll ein Ausbau- und Modernisierungspakt erarbeitet und von der Verkehrsministerkonferenz verabschiedet werden“, sagt Wissing. „Damit haben wir die Chance, den ÖPNV für alle Bürgerinnen und Bürger deutlich bequemer und attraktiver zu machen.“

9. Bahnangestellte freuen sich, wenn das 9-Euro-Ticket endlich endet!

Für Eisenbahner war das 9-Euro-Ticket eine enorme Belastung. Das zeigen die Ergebnisse einer Betriebsratsbefragung (abrufbar bei BILD am SONNTAG). Demnach gehen die Arbeiter davon aus, dass ein 9-Euro-Dauerticket auch zu einer dauerhaften Zunahme von Übergriffen führen wird – konkret um 20 Prozent bei verbalen und zehn Prozent bei körperlichen Übergriffen. (re/toc/uhu) Foto: BILD
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