SBB und Co. Sie wollen GA-Inhaber mit Minisendern verfolgen GA-Besitzer sind die besten Kunden im ÖPNV. Um sie zu halten und neue zu gewinnen, will man mehr über ihr Reiseverhalten wissen – dank GPS und Mini-Sendern im Zug. Wer wo ein- und aussteigt, neben der Bahn auch Bus oder Tram nutzt und hier und da noch schnell einkauft: Dieses Wissen ist für ÖPNV-Anbieter Gold wert. Denn es hilft, Kosten zu sparen und neue, personalisierte Angebote zu erstellen. Vor allem, wenn man gerade kein Bargeld wie die SBB hat. Um Fahrten ausgewählter Kunden besser erfassen zu können, will die ÖPNV-Branche nun eine App einführen, die solche Standortdaten für ausgewählte Personen automatisch erfasst. Das Projekt dazu heißt „Erfassung von Fahrdaten im ÖPNV mittels Tracking“. So hat zumindest die Allianz Swisspass auf der Beschaffungsplattform des Bundes geworben, wie «Schweiz am Wochenende» berichtet. Auch die SBB gehört dieser Allianz an.

Sprechen Sie zuerst GA-Kunden an

Der Fokus liegt zunächst auf den wichtigsten und treuesten Kunden von SBB und Co. – GA-Abonnenten. Letztes Jahr zahlten sie 1,2 Milliarden Franken für die unbegrenzte Nutzung von Bahnen, Bussen und Schiffen. GA-Kunden, die sich freiwillig über eine neue App an der Umfrage beteiligen, müssen den Vorgaben des Papiers zufolge „GPS, Triangulation von Mobilfunk- und WiFi-Netzwerken, Geofencing und verfügbare Beacons und Smartphone-Bewegungssensoren“ nutzen, um eine Punktion zu ermöglichen. Die ermittelten Daten werden mit dem Fahrplan abgeglichen und ergeben ein perfektes Bewegungsmuster.

Beacons senden Daten an das Mobiltelefon

Das klingt alles ein wenig beängstigend. Zentrale Elemente sind das GPS und die Mini-Sender im Zug: die Beacons. Das sind kleine Bluetooth-Sender, die kontinuierlich Signale an den Standort senden und von der noch zu entwickelnden Smartphone-App abgeholt werden. Solche Baken gibt es bereits in Warenhäusern, aber auch in SBB-Fernzügen. Dem Zeitungsbericht zufolge will die Bahn bis Ende 2023 alle Waggons mit solchen Sendern ausstatten. Der Bundesdatenschutzbeauftragte wurde über das Projekt „allgemein“ informiert. Laut Alliance Swisspass kann das Tracking nicht in die SBB Mobile App integriert werden. Das digitale Tracking soll erstmals im Mai 2023 zum Einsatz kommen. Verläuft der Pilotversuch, könnte das Tracking laut Vorgaben auf Tageskarteninhaber oder neue Seven 25-Mitglieder ausgeweitet werden, um auch deren Reiseverhalten offenzulegen. (Euro)