Imago-Bilder Audio: rbb24-Inforadio | 13.06.2022 | Franz Paul Helms | Bild: imago images Nach dem Massenfischsterben in der Oder sammeln Helfer die toten Tiere ein. Erste Untersuchungen zeigen einen hohen Salzgehalt. Inzwischen hat sich die Umweltkatastrophe in Richtung Ostsee ausgebreitet. Das massive Fischsterben in der Oder breitete sich aus. Inzwischen seien auch im Stettiner Haff Leichen entdeckt worden, berichtete ein rbb-Reporter am Samstag. Die zuständigen Behörden in Mecklenburg-Vorpommern bereiten Wasser- und Fischproben vor. Hunderte Helfer im Osten Brandenburgs sammeln derweil tote Tiere in der Oder ein. Nach Angaben eines Sprechers der Region Märkisch-Oderland waren am Morgen bereits rund 300 Einsatzkräfte im Einsatz. Sie sind mit Handschuhen, Gummistiefeln und Wathosen ausgestattet. Manchmal kommen auch Boote zum Einsatz. Es wird erwartet, dass mehrere Tonnen Fisch gesammelt werden. Die Retter werden die Leichen in Müllsäcke packen, die an mehreren Orten eingesammelt und dann in Container gelegt werden. Die Sammelaktion erstreckt sich über 80 km Küstenlinie.
Auf der Suche nach den Spuren ökologischer Zerstörung in Bildern
Bild: rbb/Samantha Klug Mitarbeiter des Technischen Hilfsdienstes des Bundes sammeln die toten Fische ein. Bild: rbb/J. Moreno THW-Mitarbeiter sammeln die toten Fische aus der Oder als Sondermüll in Plastiktüten. Bild: rbb/R. Schweiß An den Ufern der Oder werden tote Fische gefunden. Auch an der Kuhbrücke in Märkisch-Oderland liegen hunderte tote Fische am Flussufer. | Bild: Michael Lietz/rbb Warum Tausende Fische in der Oder starben, ist noch nicht geklärt. | Bild: dpa/Frank Hammerschmidt Romantik ist illusorisch. | Bild: Michael Lietz/rbb Großer oder kleiner Fisch. | Bild: Michael Lietz/rbb Die 100-prozentige Ursache der ökologischen Katastrophe ist noch nicht gefunden. | Bild: Michael Lietz/rbb Tierschützer befürchten nun weitere Folgen, wenn der Fisch von anderen Tieren gefressen wird. | Bild: Michael Lietz/rbb In der Oder bei Brieskow-Finkenheerd schwimmt ein toter Fisch. In der Oder gab es ein massives Fischsterben. Behörden in Brandenburg warnen davor, das Flusswasser zu nutzen oder damit in Kontakt zu kommen. | Bild: Frank Hammerschmidt/dpa Tausende tote Fische säumen die Ufer der Oder. | Bild: Frank Hammerschmidt/dpa Fischer Andre Schneider aus Kuhbrücke bangt um „seinen“ bzw. | Bild: Michael Lietz/rbb Es gibt kaum einen Bereich des Grenzflusses, in dem keine toten Fische zu finden sind. | Bild: Michael Lietz/rbb Sarah Damus, Abgeordnete der Grünen im Frankfurter Landtag, kritisiert die polnische Informationspolitik. | Bild: Michael Lietz/rbb Tote Fische schwimmen in der Oder bei Brieskow-Finkenheerd. | Bild: Frank Hammerschmidt/dpa Tote Fische findet man überall in Oder und Oder. | Bild: Michael Lietz/rbb Fischer Andre Schneider aus Kuhbrücke bangt um „seinen“ bzw. | Bild: Michael Lietz/rbb Auf polnischer Seite in Slubice sammeln Freiwillige Fischkadaver. | Bild: Isabel Röder/rbb Offizielle Ankündigung, dass das Badezimmer nicht sicher ist. | Bild: Isabel Röder/rbb Eine Badestelle in der Oder ist nach Bekanntwerden des toten Fisches verlassen. | Bild: Isabel Röder/rbb
Die Leichen wurden nach Angaben der Landesverwaltung in eine Verbrennungsanlage bei Schwedt (Uckermark) gebracht. Der Fisch werde in einer von der staatlichen Umweltbehörde genehmigten Einrichtung entsorgt, sagte Bezirkssprecherin Ramona Fisher am Samstag. Die Verbrennungsanlage befindet sich in Schwedt auf dem Gelände der PCK-Raffinerie.
Mitarbeiter des Technischen Hilfsdienstes des Bundes sammeln die toten Fische ein.
THW-Mitarbeiter sammeln die toten Fische aus der Oder als Sondermüll in Plastiktüten.
An den Ufern der Oder werden tote Fische gefunden.
Polen: Quecksilber ist nicht die Ursache für das Fischsterben
In der Oder wurde nach polnischen Angaben ein hoher Salzgehalt festgestellt. Das habe die Untersuchung von Proben aus Polen und Deutschland ergeben, sagte die polnische Umweltministerin Anna Moskwa am Samstag. Der Minister schloss in der Nacht zum Samstag zudem erhöhte Quecksilberwerte als Ursache für das Fischsterben in der Oder aus. Dies sei das Ergebnis erster Ergebnisse toxikologischer Tests an Proben von toten Fischen, schrieb Moskva auf Twitter. „Staatliches Veterinärinstitut hat sieben Arten untersucht. Quecksilber als Ursache für Fischsterben ausgeschlossen.“ Wir warten jetzt auf Testergebnisse für andere Schadstoffe. | Bild: rbb
Minister Vogel übernimmt gelöste Salze
Auch Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) nannte große Mengen gelöster Salze als eine der Ursachen für Fischsterben in der Oder. Neue Laborergebnisse vom Freitag zeigten erhöhte Salzfrachten im Fluss, erklärte er am Freitagabend gegenüber rbb24 Brandenburg Aktuell. Das sei „absolut informell“. Man kann daraus schließen, dass diese die Todesursache vieler Fische sind. Diese Ergebnisse sind jedoch nicht schlüssig, so dass weitere Ergebnisse abgewartet werden. Ob auch Quecksilberwerte erhöht werden könnten, wie erste Untersuchungen ergeben haben, wird weiter geprüft. Vogel betonte, dass Quecksilber als Fischgift langfristig wirkt. Nach derzeitigem Kenntnisstand wurde Quecksilber jedoch nicht in solchen Mengen in die Oder eingebracht, dass es zu einem Fischsterben führen könnte.
Polen sucht die Verantwortlichen mit einer Gage von 210.000 Euro
Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sagte am Freitag, dass wahrscheinlich “riesige Mengen an Chemieabfällen” absichtlich in den Fluss gekippt wurden. Dies verursachte schwere Umweltschäden, die erst in mehreren Jahren behoben werden konnten. Polnische Behörden haben jetzt eine Belohnung von 210.000 Euro für Hinweise auf die mutmaßlichen Täter ausgesetzt. Die Oberbürgermeisterin von Schwedt, Annekathrin Hoppe (SPD), bezeichnete das Fischsterben in der Oder als eine beispiellose Umweltkatastrophe. Der Nationalpark Unteres Odertal habe große Befürchtungen, dass die Auswirkungen so groß seien, dass sie jahrelang anhalten würden, sagte Hoppe am Samstag gegenüber rbb24 Inforadio. “Für uns ist diese jetzt geschaffene Vergiftungssituation in der Oder eine beispiellose Umweltkatastrophe.” Auch der Tourismus sowie die Weidewirtschaft und Fischerei sind stark betroffen.
Vogel: keine Angaben aus Polen
Offiziell liegen dem Umweltminister noch keine Informationen aus Polen vor, dass Chemieabfälle in den Fluss gekippt wurden. Vogel steht in Kontakt mit dem polnischen Umweltministerium und dem Lebuser Landmarschall. „Alle polnischen Behörden zeigen deutlich, dass sie selbst nicht genug wissen, dass sie Informationen von uns vertrauen“, sagte der Grünen-Politiker. Es gibt Hinweise darauf, dass Ende Juli bei Opole in der Nähe von Breslau in Südpolen Stoffe in die Oder gelangten. Allerdings kann dazu keine Aussage getroffen werden…