Warum holt ihn niemand ab? Münster – Weil die Stadt ihren Müll entsorgt hatte, kletterte Nicolas T. (58) tatsächlich aufs Dach. Seit 19 Tagen steht es dort – und es weigert sich, herunterzukommen. Mit einem Rucksack voller Vorräte schlich sich der Müllmann am 25. Juli auf den Kran eines riesigen Baugeräts der Firma „Wohn- & Stadtbau GmbH“ in Münster (NRW). Grund: Zwei städtische Mitarbeiter hatten Messie-Wagen voller Müll eingesammelt und entsorgt. Eine zwangsweise Aufnahme des psychisch Kranken ist (noch) nicht möglich, da er nicht als Gefahr für die Allgemeinheit gilt Foto: Ralf Meier BILD
Seitdem geht im Kranbereich nichts mehr: Die Baustelle, auf der 57 Mehrgenerationenwohnungen entstehen sollen, ist geschlossen. 25.000 Euro pro Tag ausgeben. Eine Hauptstraße musste gesperrt werden.

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Es ist nicht das erste Mal, dass der 58-Jährige für Chaos sorgt. Seit 2015 macht der psychisch kranke Mann seinen Nachbarn das Leben zur Hölle. Damals erbte er ein Haus mit Terrasse und verwandelte den Garten und das Gebäude in eine Müllhalde. „Nachts fährt er Fahrrad und sammelt. Er hortet seine Beute“, sagt ein Anwohner zu BILD. Nach Beschwerden (zB Ratten- und Gestank) wurde das Grundstück zwangsgeräumt. Nicolas T. brach ein Fahrerhausfenster ein und war seitdem die meiste Zeit dort Foto: Ralf Meier BILD

19 Tage halt! Warum holt ihn niemand vom Kran herunter?

Da es sich um Privatgrundstücke handelt, ist nicht die Polizei zuständig, sondern das Ordnungsamt Münster. „Unsere Aufgabe ist es, Gefahren zu vermeiden. Wir müssen die Gefahr für Zivilisten verhindern. Deshalb haben wir das Areal abgesperrt und einen Sicherheitsdienst eingerichtet“, sagte Stadtrat Marc Geschonke (47) zu BILD. “Eine Zwangsevakuierung durch Einsatzkräfte der Feuerwehr wird derzeit nicht diskutiert, weil dies zu gefährlich wäre.” So sitzt Nicolas T. fast drei Wochen auf dem Kran, schreit und fordert seine „Schätze“ zurück. Gespräche mit den Verantwortlichen des Ordnungsamtes blieben bislang erfolglos.