Stand: 13.08.2022 06:35 Uhr                 

Die Heizölpreise haben sich seit letztem Jahr fast verdoppelt. Die Nachfrage ist jedoch groß – viele Haushalte haben ihre Tanks vollgetankt, koste es, was es wolle. Unterwegs mit einem Lieferanten.

Kurz nach sieben Uhr morgens in Cottbus. Der Arbeitstag des Heizöllieferanten Uwe Markus beginnt. Der erste Kunde bestellte zweitausend Liter Heizöl. Volltanken wünschen. Marcus hält einen Stapel Blätter in der Hand, insgesamt mehr als 30 Stück. „Ich muss sie heute noch mit Heizöl versorgen. Alles. Egal, wie lange es dauert.“ Der Heizöllieferant hat einen sogenannten Tagesausflug vor sich. „Heizöl haben wir noch genug, aber das ist immer eine Frage des Preises: Dass es jetzt so teuer ist, doppelt so viel wie letztes Jahr, damit hat niemand gerechnet“, sagt Markus.

„Der Preis stieg immer weiter“

Anfang Juli begann der Kunde Norman Köckritz-Lux, die Preise täglich zu beobachten. Für ihn ist die hohe Preissteigerung das Ergebnis einer verfehlten Politik. Da kann man nichts machen, sagt er. Anfangs war der Mai die übliche Zeit, um Heizöl zu kaufen. „Dort sind die Preise am besten, aber dieses Mal haben wir bis Juni gewartet.

Sie sind froh, dass sie nicht länger gewartet haben, sonst wären die Kosten jetzt noch höher. Für gut 2.000 Liter muss Köckritz-Lutz 3.000 Euro bezahlen. „Wir haben jetzt getankt, weil wir entschieden haben: Egal wie hoch der Preis ist, wir wollen sicher sein, dass wir Öl für den nächsten Winter haben. Heute kann alles passieren und dann ist nichts mehr da“, sagt Köckritz-Lux.

Banger Blick auf die Rechnung

Danach geht Heizöllieferant Markus direkt zum nächsten Kunden. Die Angst der Kunden sei groß, sagt er, als er zu seinem Lkw zurückkehrt. Die Auftragsbücher seien voll, egal wie viel Öl er als Lieferant noch einkauft: “Wir werden sowieso alles wegschmeißen, weil alle Kunden mehr Vorrat wollen.” Egal wie und zu welchem ​​Preis: „Die Angstkäufer sind auf jeden Fall da. Ich verstehe die hohen Preise nicht, aber alles wird teurer: Benzin, Einkaufen und Öl.“

Vor allem beim Blick auf die Rechnung werden Kunden krank und manche haben einfach kein Geld. Besonders leid tun ihm Sozialhilfeempfänger, die sich kein Öl mehr leisten können. Aber der Kunde hat die Möglichkeit, erst einmal etwas zu sich zu nehmen, um die Kälte überhaupt zu überstehen. Er muss es nicht unbedingt füllen, sagt der Lieferant.

Beispiellose Preissprünge

Der Chef von Markus, Jens-Uwe Kellberg, betreibt eine Tankstelle. Er verkauft seit 30 Jahren Heizöl. Solche Preissprünge hat er noch nie gesehen. Er glaubt, dass Spekulanten ihre Taschen füllen. “Es liegt nicht nur am Krieg, die Aktienmärkte spekulieren. Zum Beispiel: Am Tag des Putin-Einstiegs waren die Nachtmärkte 30 Cent pro Liter höher. Das ist einfach unnormal”, sagt Kellberg.

Rund 120.000 brandenburgische Haushalte werden noch mit Öl beheizt, bundesweit waren es 2020 etwa 4,6 Millionen. Die Zahl ist leicht rückläufig. Der nächste Kunde von Lieferant Markus möchte von einer Ölheizung auf eine Solaranlage umrüsten. „Entweder man kann die Geräte nicht erreichen oder die Transaktionen wurden nicht abgeschlossen“, sagt Luise Ganske aus Brandenburg. „Vielleicht mit dem Ziel der Regierung: Da etwas zu verändern. Damit der Kleine umsteigen kann.“

Niemand kann vorhersagen, wann der beste Zeitpunkt für den Kauf von Heizöl ist und wie sich die Preise entwickeln werden. Aber eines ist sicher: Heizöllieferant Uwe Markus wird auch in Zukunft viel zu tun haben.