13.08.2022 05:19 Uhr
Die Tschechische Republik, die Slowakei und Ungarn sind nicht Teil des EU-Einfuhrverbots für russisches Öl – haben aber seit mehr als einer Woche kein Öl mehr aus der Druschba-Pipeline erhalten. Der Betreiber behauptet, dass Transitgebühren fehlen. Nun findet auch Tschechien eine Lösung. Nach mehr als einer Woche Ausfall fließt russisches Öl über den Südast der Druschba-Pipeline durch die Ukraine zurück nach Tschechien. „Die Versorgung hat um 20 Uhr wieder begonnen“, sagte ein Sprecher des tschechischen Verkehrsunternehmens Mero am Freitagabend. Der tschechische Industrie- und Handelsminister Jozef Sikela sagte zuvor, sein Land habe einen Weg gefunden, Transitgebühren für Öllieferungen wieder zu zahlen. Der südliche Zweig der Druschba-Pipeline versorgt Ungarn, Tschechien und die Slowakei. (Foto: dpa) Das russische Unternehmen, das die Pipeline verwaltet, Transneft, teilte am Dienstag mit, dass die Öllieferungen durch die Ukraine bereits am vergangenen Donnerstag eingestellt worden seien. Als Grund gab Transneft an, dass eine Banktransaktion zur Zahlung von Transitgebühren in die Ukraine Ende Juli wegen westlicher Sanktionen gegen Russland abgelehnt wurde. Neben Tschechien waren auch die Slowakei und Ungarn betroffen. Der slowakische Ölkonzern Slovnaft und seine ungarische Muttergesellschaft MOL boten daraufhin an, Transitgebühren für den Abschnitt der Pipeline durch die Ukraine zu zahlen. Sowohl die ukrainische als auch die russische Seite stimmten zu. Dann wurden am Mittwoch die Lieferungen in die Slowakei und am Donnerstag nach Ungarn fortgesetzt. Tschechien hatte für sich verhandelt und nun auch eine Lösung erzielt. Im April einigten sich die EU-Staaten auf ein stufenweises Ölembargo gegen Russland. Ungarn, die Tschechische Republik und die Slowakei haben jedoch im Zusammenhang mit ihrer starken Abhängigkeit von russischen Lieferungen eine weitgehende Ausnahme von Lieferungen durch die Druschba-Pipeline vorgenommen.