12.08.2022, 16:18 Uhr

Der Fall um die zurückgetretene Intendantin Patricia Schlesinger beim Rundfunk Berlin-Brandenburg hat die ARD in eine Krise gestürzt. Beim Bayerischen Rundfunk droht der Sendergruppe der nächste Nackenschlag. Das sind wieder Dienstwagen und Chauffeure. Der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt ARD droht wohl der nächste Imageschaden. Die „Bild“-Zeitung berichtet über einen Fall beim Bayerischen Rundfunk (BR), der offenbar Parallelen zu RBB und Ex-Intendantin Patricia Schlesinger aufweist. Technikvorstand Birgit Spanner-Ulmer habe dort zwei Dienstwagen und zwei eigene Chauffeure, heißt es in der Zeitung. Spanner-Ulmer wird von den Fahrern in ihrem Heimatort Eichstätt abgeholt und später wieder zurückgebracht. Die Entfernung von Eichstätt zur BR-Zentrale in München beträgt 110 km. Dies würde bedeuten, dass die Fahrer bereits mehrere Stunden damit verbracht haben, den IT-Manager an die Arbeit zu bringen. Der Sender begründete die beiden Fahrer damit, dass einer der beiden auch im Krankheits- oder Urlaubsfall zur Verfügung stehe. Außerdem musste der Technische Leiter im gesamten BR-Sendegebiet unterwegs sein. Auch bei Privatreisen genießt der BR-Manager eine Sonderstellung. „Vorstandsmitglieder können bei Dienstreisen auf einen hauseigenen Guide zurückgreifen. Ausnahme hiervon ist Frau Spanner-Ulmer, die zwei Guides im Rotationsverfahren einsetzt und diese laut Dienstvertrag auch für private Reisen einsetzen kann“, so ein BR Sprecher der Zeitung. Der Firmenwagen ist ein Audi A7. Wenn Spanner-Ulmer ohne Chauffeur unterwegs ist, stellt ihr der BR auch einen Ford Mondeo Kombi zur Verfügung. Auch die ehemalige RBB-Chefin Schlesinger durfte ihren Audi A8 samt Chauffeur für private Fahrten nutzen. Bei anderen ARD-Sendern wie SWR oder WDR ist dies jedoch untersagt. Aufgrund weiterer Vorwürfe war der 61-Jährige von der Spitze von Radio Berlin-Brandenburg und der ARD zurückgetreten. Der neue ARD-Chef Tom Buhrow erklärte, er halte öffentliche Fragen zu Gehältern, Büros, Dienstwagen und der gesamten Infrastruktur für “legitim”. Allerdings ärgerte er sich darüber, dass „jetzt, sagen wir mal, alle unter Generalverdacht stehen“.