Mäuse gentechnisch zu manipulieren, um ihr Immunsystem menschenähnlich zu machen, ist keine neue Erfindung. Doch ein Forscherteam der Harvard Medical School hat nun durch eine komplexe Kombination menschlicher und Maus-Gene eine spezielle Reihe neuer wirksamer Antikörper gegen das Sars-Coronavirus 2 geschaffen. Wie das Team um Sai Luo, Jun Zhang und Alex Kreutzberger im Fachblatt Science Immunology berichtete, konnte der verkürzte SP1-77-Antikörper nicht nur alle bisher bekannten Corona-Varianten, einschließlich aller Omicron-Untervarianten bis BA .5, inaktivieren, sondern verwendet auch einen neuen Mechanismus.
Neuer Antikörper kann die Virus-Zell-Fusion stören
Bisherige Antikörper, ob durch Impfung hergestellt oder extern als gentechnisch hergestellte monoklonale Antikörper verabreicht, funktionierten normalerweise, indem sie sich an die sogenannte Rezeptorbindungsdomäne (RBD) des Virus hefteten. Dies ist der Teil des Virus, der sich an Wirtszellen anheften kann. Sobald diese Anheftung abgeschlossen ist, wird ein Prozess in Gang gesetzt, bei dem sich das Virus zunächst weiter an die Oberfläche der Wirtszelle anlagert und schließlich seine Hülle mit dieser Oberfläche verschmilzt. Die Erbinformation des Virus wird praktisch in die menschliche Zelle eingestrahlt.
Anscheinend kann der Antikörper SP1-77 genau diesen Fusionsprozess beider Hüllen verhindern. Einerseits haftet es an der Rezeptorbindungsdomäne (RBD), andererseits berührt es aber auch einen Teil der N-Untereinheit des Spike-Proteins. Und anscheinend kann es verhindern, dass die S1-Untereinheit des Spike-Proteins abgebaut wird, nachdem es sich an die Zelle angelagert hat. Aber diese Auflösung ist ein wichtiger Schritt im Fusionsprozess. Wenn es blockiert werden kann, ist die gesamte Fusion blockiert und das Virus kann die Zelle nicht mehr infizieren.